Immobilien Wirtschaft Digital Guide Real Estate 2022

85 BEST OF DIGITALISAAT 06/21 - 05/22 VIEL ZU GEWINNEN Analoge Frustarbeiten in operativen Prozessen werden zukünftig nicht länger finanzierbar sein. Nicht zuletzt wird auch die Personalgewinnung für solche Aufgaben immer schwieriger werden. Die Branche sollte die Digitalisierung aus der Marketing-Träumer-Ecke ins operative Tagesgeschäft holen, um Effizienzpotenziale zu heben und attraktiv für die junge Generation zu bleiben. Sie sollte sich selbst ambitionierte Ziele setzen und diese entweder in eigenen interdisziplinären Teams oder gemeinsammit starken externen Partnern angehen. „Die ganze Branche redet über Digitalisierung. Ernstzunehmende Ansätze und Lösungen sind nach wie vor die Ausnahme. Andere Branchen haben gezeigt, wie es geht – aber auch, was passiert, wenn man den Anschluss verliert.“ Jonas Enderlein ist Vorstand und CTO der Solutiance AG. Als ITSystem-Ingenieur verantwortet er die Bereiche Produktentwicklung und Technologie. Das Unternehmen bietet Smartsourcing in den Bereichen Dachmanagement und Betreiberpflichten-Controlling an. Kunden können von Solutiance erbrachte Leistungen jederzeit über Software einsehen und erhalten einen qualifizierten Überblick über ihren Bestand. ZWISCHEN PIONIERGEIST UND GEDULD Irgendwann wird der PropTech-Boom wohl auch neue Googles und Amazons für Immobilien hervorbringen, die Ökosysteme mit relativ leicht skalierbaren Lösungen für viele Anwendungen entwickeln. Diese Marktbereinigung wird unweigerlich kommen. Neue Geschäftsmodelle werden sich etablieren. Doch am Kernproblem ändert das nichts: Für das Gros der Wohnungsunternehmen drängt die Zeit zu sehr, um auf diesen Zeitpunkt zu warten. „Die Wohnungswirtschaft ist mutiger, als ihr nachgesagt wird. Doch fühlt sie sich von der Digitalisierungswelle häufig überschwappt. Denn wer sein Geschäftsmodell dauerhaft effizienter machen möchte, braucht noch sehr viel Zeit, die guten von den weniger relevanten Anwendungen zu unterscheiden.“ Ulrike Janssen ist seit Januar 2019 bei der LEG Wohnen NRW Geschäftsführerin und verantwortet die Bereiche Technik, Energie und Einkauf. Zudem ist sie Geschäftsführerin der WohnServicePlus und der EnergieServicePlus. Zuvor war die Diplom-Kauffrau für unterschiedliche Firmen tätig. Unter anderem war sie Geschäftsführerin der RGM Retail und PropertyFirst sowie Head of Property Management Germany bei Jones Lang LaSalle SE. » VOR ORT BRAUCHT ES KEINE MASSENVERANSTALTUNG MEHR Digitale Besichtigung und persönlicher Eindruck sollen sich keinesfalls ausschließen. Das gelingt, wenn das Digitale als Hilfsmittel zur Beurteilung beidseitiger Interessen eingesetzt wird. Und das gilt unabhängig davon, ob sich 15 oder 150 Mietinteressenten beworben haben. Denn auch der potenzielleMieter erkennt digital frühzeitig, ob sein Interesse weiterhin dieser Immobilie gilt. „Neue Domizile können von überall auf der Welt flexibel und ohne Zeitdruck erlebt werden. Das führt zu einer Trendwende, die vor Kurzem noch schwer vorstellbar war: Die digitale Besichtigung etabliert sich.“ Lasse Haarstark ist Wirtschaftsingenieur und bei Habyt als Vice President für die globale Expansion zuständig. Habyt ist als europäischer Marktführer im Bereich Co-Living mit etwa 5.000 Einheiten in sechs Ländern vertreten und baut sein Portfolio (zuletzt durch die Fusion mit homefully) weiterhin stark aus. Lasse Haarstark war vormals im Immobilieninvestment in Deutschland und den USA tätig und ist vor vier Jahren von Goldman Sachs zu Habyt gewechselt, um das europäische Co-Living-Portfolio aufzubauen.

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