78 DIGITAL GUIDE REAL ESTATE 2022 I IMMOBILIEN-SOFTWARE Mehr als 70 Prozent der digital aufgestellten Immobilienunternehmen in Deutschland bezeichnen Plattformen als den aktuell wichtigsten Trend der Digitalisierung. Plattformen, so die allgemeine Einschätzung, werden auch in den kommenden Jahren das dominierende Digitalthema für die gesamte Branche sein. Erst auf den weiteren Plätzen folgen die medial omnipräsenten Buzzwords Big Data, Internet of Things, KI oder BIM. Das gaben die befragten Akteure in der im Herbst 2021 erschienenen Studie „Digital Leaders in Real Estate Germany“ zu Protokoll. Das Ergebnis zeigt, dass die Immobilienbranche in einem digitalen Konsolidierungsprozess angekommen ist. Sie lässt sich nicht mehr von Megatrends und Schlagwörtern blenden oder von Hochglanzversprechen smarter PropTechs hinters Licht führen. Sie hat ihre zuvor analogen Prozesse weitgehend digitalisiert und sucht nun nach Verknüpfungen unter den eingesetzten Softwares. Sie hat erkannt, dass laufende Prozesse und Transaktionen umso günstiger abgewickelt werden, je mehr Projektparteien digital vernetzt sind. ZUGRIFF UND ANALYSE Doch gibt es überhaupt ein gemeinsames Verständnis, was eine Datenplattform ist und was sie leisten soll? „Für mich ist eine Plattform eine digitale zentrale Datenbank, in der im besten Fall die Daten aus allen Phasen des Immobilienlebenszyklus zusammengeführt werden“, so Marc Mockwitz, Geschäftsführer von Cloudbrixx, einem Anbieter für Cloudsoftware im Bau- und Immobilienmanagement. „Die Plattform erfüllt dann ihren Zweck, wenn sie die Möglichkeit des kontrollierten Zugriffs und der Analyse bietet.“ Für die B2B-geprägte Immobilienwirtschaft ist die Differenzierung zwischen transaktionszentrierten und datenzentrierten Plattformen daher bedeutsam. Digitale Marktplätze à la Immoscout bestehen schon lange und bedienen in der Regel die B2C-Nische der Branche. Sie sind entweder reine Intermediäre zwischen Käufer und Verkäufer oder treten im Sinne einer „Platform as a Service“ als Vertragspartner der Kunden oder Kaufinteressenten auf. Für das Gros der Branche steht gleichwohl Datenzentrierung In welchen Bereichen sehen Sie Kooperationen mit PropTechs als zielführend an? (1 = nicht zielführend ... 5 = zielführend) 4 5 Vertriebskooperation 2,86 Abdeckung eines großen Teils der Wertschöpfungskette 3,44 Datenaustausch 3,33 Co-Creation 3,56 Aufbau eines gemeinsamen Ökosystems 3,51 1 2 3 0 So gut Einzelsoftwaresysteme in der Zwischenzeit auch ausgereift sein mögen – in ihrem Zusammenspiel hapert es noch. Closed-Shop-Konzepte sind leider bei genauerem Hinsehen oft gang und gäbe. Doch digitale Plattformen werden kommen – wenn sie sich Fremdanbietern wirklich öffnen. Plattformen experimentieren noch
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