Immobilien Wirtschaft Digital Guide Real Estate 2022

57 FACILITY MANAGEMENT Tun und Handeln bestimmte, gehört der Vergangenheit an. Die Predictive Maintenance ist heute der Gold-Standard zum Beispiel beim technischen Facility Management für Klimaanlagen. Deren Funktionieren trägt so viel zur Lebensqualität derMenschen in einer Immobilie bei, dass Störungen oder gar Ausfälle unbedingt zu vermeiden sind. Dank hochpräziserMessdaten sind wir in der Lage, hier zielgenau vorzubeugen. EINBINDUNG INS INTERNET OF THINGS Auch beim Innenleben von Immobilien bewegen wir uns unaufhaltsam zur Dienstleistung auf Abruf. Beim Empfangsservice zum Beispiel werden Kapazitäten flexibel angepasst – wie sich unter den Vorgaben der Pandemiebekämpfung zeigte, ist das eine gezielte Antwort auf kurzfristig veränderte Regeln. Ähnliches lässt sich bei der Betreuung und Bestückung von Tagungs- und Meetingräumen feststellen. Das erhöht für Kunden die Dienstleistungsqualität sowie für das Facility Management die Produktivität. Effizienzgewinn entsteht hierbei aus dem Datenzufluss der Sensoren. Der Dienstleister erhält umfassende Informationen, um Steuerungseinheiten präziser einzustellen und genauer zu prüfen, um Abläufe zu optimieren und um Reaktionszeiten zu verbessern. Das betrifft industrielle Objekte genauso wie Wohnimmobilien – man denke nur an Heizungs- und Lüftungsanlagen, an Beleuchtungssysteme, Wasseraufbereitung, die Energieversorgung für E-Mobilität oder das Breitband für Homeoffices. Alle diese Systeme sind in den neuesten Generationen darauf ausgelegt, sich ins Internet of Things (IoT) einzubinden und darüber zu kommunizieren. Ein optimaler Dialog scheitert jedoch bisher noch häufig an fehlenden, unzureichenden oder übersehenen Schnittstellen – und an dem mangelnden Bewusstsein, wie dringend die Nutzung dieser Daten wird. DURST NACH DATEN Einmal mehr bewahrheitet sich in diesem Zusammenhang die Lebensweisheit „Computer-Aided Facility Management (CAFM) ist nur so gut wie die Daten, mit denen man es füttert.“ In der täglichen Praxis hat sich der Datenfluss daher schon seit Längerem vom Status der Bringschuld in den der Holschuld gewandelt. Wer für sein Objekt oder für sein Team daran arbeitet, Prozesse und Ergebnisse zu verbessern, entwickelt einen starken Durst nach Daten und sucht unablässig nach neuenQuellen. Wenn der Input solche Dimensionen annimmt, ist es zwingend geboten, den Output entsprechend zu kanalisieren. Das Wesentliche übersichtlich und verständlich darzustellen, ist dabei das eine; außergewöhnliche Ereignisse, Warnungen und Entscheidungshilfen schnell und eindeutig zu kommunizieren, ist das andere. Die klassischen Dashboards erfüllen diese Aufgaben nur noch eingeschränkt; schon deshalb, weil es sauber strukturierte Filter und Kanäle braucht, damit genau die Personen die jeweiligen Informationen erhalten, die sie brauchen. Der Dispatcher für einen Standort braucht andere Daten als die Fachkraft im Einsatz vor Ort. Deutlich wird dies an einem Beispiel aus der Arbeit an Flughäfen: Wenn eine dringende Reinigung an einemGate benötigt wird, sendet das Auftragssystem jene Fachkraft dorthin, die den kürzesten Weg hat. Die Informationen dafür kommen aus einer Sensorik, die deren Aufenthalt lokalisiert. Je nachUmfang undDauer des Sondereinsatzes sortiert das Steuerungssystem dann die weiteren Aufgaben und Einsätze entsprechend um. Abschließend erfolgt eine Meldung an die Teamleitung, die aus ihrer Erfahrung heraus bedarfsweise umsteuern kann. Die Protokollierung erledigter Aufgaben, das Feedback bei der Lösung von Problemen, der direkte Zugriff auf alle Daten, die aus demFacility Management hervorgehen – dies alles leistet einen wesentlichen Beitrag zur Präzision und Effizienz; nicht zu vergessen, dass damit wirksame Leistungskontrollen mit geringeremAufwand an Zeit und Personal zu bewältigen sind – ein weiterer Beitrag zur Produktivität und Wertschöpfung bei den Auftraggebern. Wie weit sind bei diesem Ansatz Wunsch und Wirklichkeit voneinander entfernt? Die digitale Effizienz steht und fällt mit demMindset und der Befähigung der Mitarbeitenden. Facility-Management-Dienstleister sind hier in der Pflicht, den Menschen in ihren Unternehmen die gleiche integrative Grundhaltung entgegenzubringen wie der Technik. « Dr. Laura Sasse, München Dr. Laura Sasse verantwortet seit Januar 2022 in der Dr. Sasse Gruppe den Vorstandsbereich Finanzen und Digitales und kümmert sich um die Corporate Social Responsibility. AUTORIN Mittels Digicam leiten fachkundige Mitarbeitende remote eine Einsatzkraft vor Ort.

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