Immobilien Wirtschaft Digital Guide Real Estate 2022

43 DIGITAL MARKETING des Marketings steigert sich nach Einschätzung der Studienteilnehmer durch eine verbesserte digitale Organisation, Prozesse und Tools um fast 27 Prozent. Die Immobilienwirtschaft hat somit noch einiges an „digitalen Hausaufgaben“ zu erledigen. Die Mitarbeitenden müssen viel besser auf die technologischen Herausforderungen vorbereitet werden. Es muss eine nachhaltige Entwicklung der Mitarbeitenden zu digitalen Expertinnen und Experten erfolgen. Die Grundlagen hierfür werden in der Unternehmenskultur gelegt, damit die grundlegenden positiven Einstellungen zum digitalen Fortschritt nicht allein durch den Praktikanten als „Digital Native“ vorgelebt werden. Social-Media-Kanäle können mit hochautomatisierten Marketing-RoboticsProgrammen inhaltlich abgestimmt und zeitlich getaktet bespielt werden. Überwiegend kommunizieren Immobilienunternehmen dabei mit externen Marktteilnehmern über Push-Instrumente. Informationen werden oftmals ohne Zielgruppenanpassung auf den bekannten Kanälen publiziert. Frei nach dem Motto: „Wenn es was Neues gibt, dann erzählenwir es allen.“ Dies korreliert mit den Aufgabenstellungen, mit denen das Marketing überwiegend betraut wird: Online-Marketing (87,2 Prozent) gefolgt von Live-Kommunikation (79,9 Prozent), PR (75 Prozent) und allgemeiner Unternehmenswerbung (70,7 Prozent). Bei einer eher unterdurchschnittlichen Zahl an Unternehmen betreut die Marketingabteilung die strategischenThemenwieMarkenführung oder Disziplinen wie Pricing oder Marketing-Analytics mit denThemengebietenMarktforschung und Wettbewerbsbeobachtung. Vielfach wird dies nicht als notwendig angesehen, aber vielleicht liegt das auch an abgegrenzten Zielgruppen oder einem fehlenden Wettbewerb unter den Marktteilnehmern. BESSERE PERFORMANCE Daher fehlt es hier auch an Datenanalyse- und Benchmarking-Tools und somit an grundlegenden Technologien, die in anderen Branchen schon viel weiter verbreitet sind. Fortgeschrittene digitale Instrumentewie digitale Self-Service-Lösungen oder Augmented/ Virtual Reality sind in der Marktbearbeitung bislang selten umgesetzt worden, wobei diese Technologien gerade in der Immobilienwirtschaft besonders ausgeprägte Möglichkeiten zur Darstellung der Gebäude und Flächen bieten. Das kollaborative digitale Marketing in jungen Medien wie Messengerdiensten und Social Discussion Platforms steckt noch überwiegend in den Kinderschuhen. Dabei zahlt sich gutes digitales Marketing auch aus: Ein Blick auf die Teilbranchen bestätigt die Vermutung, dass vertriebsaffine Marktteilnehmer wie „Immobilienvermittler/ Makler“ und „Finanzinstitutionen“ als Benchmark-Branchen für digitale Exzellenz fungieren. Insgesamt bewegt sich die Immobilienwirtschaft als Ganzes im Vergleich zu anderen Branchen imMittelfeld. Überraschenderweise ist diese Einstufung unabhängig von der Unternehmensgröße. Digitaler aufgestellte Marketingorganisationen performen auf demMarkt deutlich besser und erreichen auch intern eine deutlich positivereWahrnehmung ihrerArbeit aus Sicht desTop-Managements. Digital exzellentereMarketingabteilungen schätzen interne Wahrnehmung und Erfolg um bis zu ein Drittel besser ein als diejenigen, die sich auf klassischen Marketingpfaden bewegen. Der externe Erfolg Robert Betz, München Robert Betz verantwortet bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft den Bereich Digital Real Estate. Er unterstützt Immobilienunternehmen in allen Bereichen der Digitalisierung ihrer Unternehmensfunktionen. AUTOR « Aufgabenstellungen, mit denen das Marketing überwiegend betraut wird: 87,2% ONLINEMARKETING 79,7% LIVEKOMMUNIKATION 75,0% PR-ARBEIT 70,7% ALLGEMEINE UNTERNEHMENSWERBUNG

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