22 DIGITAL GUIDE REAL ESTATE 2022 I MAKLERDIGITALISIERUNG tungen, die zuvor die Neuvermietungen selbst übernommen haben, beauftragen nun wieder professionelle Immobilienunternehmen, ist aus den Makler- und Verwalternetzwerken zu hören. Welche Dynamik in digitalen Verkaufsmodellen liegt, weiß Roland Kampmeyer, Chef von Kampmeyer Immobilien. Der Vermarktungsprofi ist gegenüber innovativen Prozessen seit jeher äußerst aufgeschlossen und war 2020 nach eigener Aussage der erste Makler in Deutschland, der einen Besichtigungsroboter eingesetzt hat. Auch ein Marketinggag, wie er zustimmt. Der Erfolg gebe ihm allerdings recht, denn mittlerweile habe er bereits den zweiten angeschafft, im Wert von rund 8.000 Euro. FÜR DAS HOCHPREISIGE SEGMENT WENIGER GUT GEEIGNET Kampmeyer sieht das Potenzial dieser automatisierten Besichtigungen für Kunden vor allem im Mietbereich und bei Musterwohnungen in Großprojekten mit 200 oder mehr Wohnungen. Wenn hier in der Beratung und Transparenz der Angebote ein guter, gleichbleibender Standard erzeugt werde, prophezeie er der digitalen Anmietung in den kommenden Jahren noch eine tolle Zukunft, erklärt Kampmeyer. Anders sieht es nach den Worten Kampmeyers allerdings im klassischen Verkauf des „Einmal-im-Leben“-Hauskaufs der typischen Familie aus, noch dazu bei Preisen, die beispielsweise in Köln inzwischen erst ab rund 800.000 Euro losgingen. Hier könne man die digitalen Tools weniger intensiv einsetzen. Dort heißt es nach Überzeugung Kampmeyers weiterhin: „Sehen, riechen, schmecken, fühlen, der Kundemuss das Objekt vor Ort buchstäblich mit Haut und Haaren erfassen.“ Jan Meyer, Geschäftsführer von Immoto Immobilien, spricht vom Drei-Stufen-Modell, das sich in der Pandemie ganz besonders bewährt habe. Für EinfamiliInnovative digitale Vermarktungsprozesse werden häufiger. „Emotionen und Lage, Lage, Lage werden heute wie morgen die erste Rolle spielen. Die potenziellen Käufer müssen begeistert werden.“ Florian Graf von Bothmer, Makler im niedersächsischen Lauenbrück enhäuser in guter Lage Oldenburgs seien 100 bis 150 Interessenten realistisch. Von diesen werde in Phase zwei automatisiert eine Auswahl getroffen, die bis zu 15 übrig gebliebenen Interessenten würden dann zur 360-Grad-Besichtigung per PC eingeladen. „Wir begleiten den Interessenten per Videokonferenz zugeschaltet bei der virtuellen Besichtigung“, so Meyer. Ogulo oder Matterport als Soft- und Hardwareanbieter seien dazu in der Branche beliebte Dienstleister. Der zukünftige
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