sieht dasWunschbild eines Ökosystems so aus: „Die Idealvorstellung eines digitalen Ökosystems ist ein Baukasten an Speziallösungen, aus dem sich Anwender die Kombination, die ihren Anforderungen am besten entspricht, zusammenstellen können, und zwar entlang des gesamten Immobilien-Lebenszyklus. Das heißt, es handelt sich um ein umfassendes, cloudbasiertes Immobilieninformationssystem, in dem alle Daten automatisch aggregiert werden und in auswertbarer Form vorliegen.“ Die Akzeptanz digitaler Plattformen bei den Immobilienunternehmen steigt erheblich an, diese Einschätzung teilen die meisten Plattformanbieter. Die Beliebtheit bestimmter Umsetzungsvarianten (offen versus geschlossen etc.) wird nicht von allen einheitlich erfahren. Marko Broschinski, CEOdes Plattformanbieters easol, mit dem ERP-System betrieben werden, was die Prozesse enorm beschleunigt und in vielerlei Hinsicht vereinfacht. Diese technologische Konstruktion ermöglicht zudem neue Datenanalysemethoden und einen Datenaustausch in Echtzeit samt Einbeziehung mobiler Endgeräte. Und dies wird zunehmend von einer Nice-tohave-Option zu einer Erfolgsvoraussetzung, denn das ständige Drehen an der Regulierungsschraube und immer komplexere Anforderungen der Umwelt- und Klimapolitik machen digitale Messprozesse mit Sensoren in allen wesentlichen Geräten und Gebäudeelementen sowie mobile Echtzeitdatenkommunikation unerlässlich. Darüber hinaus steigt die Zahl der beteiligten Nutzer weiter an, wodurch sich die Notwendigkeit der Einbindung immer neuer Softwarevarianten und -anwendungen ergibt. GUTE NISCHENANBIETER INTEGRIEREN Dass digitale Ökosysteme besonders die Immobilienbranche bereichern werden, ist damit unmittelbar nachvollziehbar, bestätigt auch Alf Tomalla, Geschäftsführer Digital Solutions bei AareonDeutschland: „Digitale Ökosysteme sollten die komplette Wertschöpfungskette der Immobilienwirtschaft abdecken, damit Unternehmen ihr komplexes Beziehungsgefüge einfacher und wirtschaftlicher steuern können. Der Trend geht hier klar zum Bezug der Software as a Service. In der Cloud können weitere digitale Lösungen bedarfsspezifisch, schnell und sicher dazugebucht werden.“ Ähnlich positiv äußert sich Matthias Lampatz, Geschäftsführer der GiTGesellschaft für innovative DV-Technik: „Die Vorteile eines solchen Ökosystems für den Anwender liegen auf der Hand: eine möglichst hohe Auswahl aus spezialisierten und daher in ihremMarktbereich tendenziell superiorenAnbietern inNischensegmenten oder einzelnen Prozessen der Wertschöpfungskette; ein vergleichsweise fortgeschrittener Entwicklungsstand vereinheitlichter Datenaustauschformate; die Möglichkeit eines deutlich einfacheren Austauschs oder einer Ergänzung von ebenjenen auf der Plattform befindlichen Anbietern, Programmen und Apps.“ Prinzipiell sind drei unterschiedliche Grundansätze für den Aufbau einer Basisplattform für ein Ökosystem denkbar. Zumeinen eine offene Architektur, bei der durch intelligente Schnittstellentechnologie garantiert ist, dass eine Vielzahl von Softwarelösungen an das ERP-System angeschlossenwerden kann. Dies ermöglicht es, eine Best-of-Breed-Philosophie umzusetzen, also etwa jeweils marktführende oder im eigenen Unternehmen bewährte Lösungen an die Plattform anzudocken. Quasi als Gegenkonzept lassen sich geschlossene Ökosysteme konstruieren. Hier bietet der Plattformbetreiber eine Palette aus standardisierten Lösungen an, die die Prozesse der Nutzer abbilden – eine Option für Unternehmen, die selbst über wenig IT-Ressourcen verfügen und einen Alles-aus-einer-Hand-Ansatz mit zentraler Kontrolle bevorzugen. In der Praxis gibt es die unterschiedlichsten Mischformen dieser Welten, etwa Plattformen mit standardisiertemLösungsangebot, die dennoch das Integrieren von Drittanbietersoftware erlauben. VERKNÜPFUNGEN TECHNISCH ERMÖGLICHEN Während die Gartner-Analysten eher offenenÖkosystemen denVorzug geben, heben andere Experten auch Vorteile von standardisierten Systemen hervor. Auch Richard Gerritsen, Europachef des Plattformbetreibers Yardi, vertritt die Philosophie, dass eine zentrale Plattform mit standardisierten Lösungen den Kern des Ökosystems darstellen sollte: „Wir sind überzeugt: Möglichst viele Prozesse müssen auf der Plattformstattfinden, und zwar mit standardisierten Lösungen, die dem Unternehmen ein Maximum an Mühe abnehmen und ein Maximum an Nutzen bieten. Dabei sprechen wir keineswegs von einem geschlossenen Ökosystem, vielmehr sollten sich die auf der Plattform angebotenen Module auf Wunsch und nach Bedarf auch mit externer Software verknüpfen lassen. Bei Yardi ist daher die Plattform eindeutig der Kern des Ökosystems, dessen Funktionalität durch eine zentrale Kontrolle schnell und effizient verbessert und erweitert werden kann.“ Für Marc Mockwitz, geschäftsführender Gesellschafter der Cloudbrixx GmbH, » „Das Ökosystem muss über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg wirken für einen einfachen und fehlerrobusten Datenaustausch mit externen Lieferanten.“ Georg Niemeyer, Abteilungsleiter Datenmanagement und Systeme (DRS) bei Union Investment Real Estate 19 DIGITALE ÖKOSYSTEME
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