Personalmagazin HR-Software 10/2025

7 Marktübersicht heißt die Time-to-Value sollte weniger als drei Monate betragen. Die Betriebskosten sollten aufgrund von SaaS-Modellen möglichst gering sein, die Compliance muss lokalisiert sein (zum Beispiel DSGVO, Arbeitsrecht), die Oberfläche sollte benutzerzentriert (UX-first) sein und ein mobiler Zugriff sollte möglich sein. Herausforderungen und Spannungsfelder Trotz Reifezuwachs bleibt der HR-Tech-Markt somit auch weiterhin mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Nach zahlreichen Fusionen und Zukäufen gelingt die technische Integration oft nicht nahtlos. Das Thema „Globale Payroll“ bleibt schwierig. Bisher bieten nur wenige Anbieter echte Mehrländerfähigkeit mit lokaler Compliance. Auch Datensilos und Systembrüche sind noch oft ein Problemfeld, welches besonders der effizienten KI-Nutzung im Wege steht. Denn vor allem im Mittelstand existieren fragmentierte Systemlandschaften mit geringer Integrationsdichte, welche die Auswertbarkeit und Automatisierung hemmen. Schwierig bleibt es auch bei der ethischen KI-Governance. Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Unternehmen muss transparent, erklärbar und datenschutzkonform erfolgen. Essenziell sind Compliance-Features und Human-in-the-LoopPrinzipien, bei denen Menschen KI-Modelle trainieren, Ergebnisse validieren oder interpretieren (zum Beispiel Entscheidungen prüfen oder bestätigen) und in kritischen Situationen eingreifen können. Der Blick auf den HR-Softwaremarkt über alle Unternehmensgrößenklassen hinweg zeigt, dass die HR-Softwarelandschaft derzeit durch einen Paradigmenwechsel geprägt ist: HR-Systeme sind keine Verwaltungsplattformen mehr, sondern werden zunehmend zur strategischen Infrastruktur für Wertschöpfung, Innovation und Zukunftsfähigkeit. Diese Entwicklung zeigt sich bei vielen Lösungstrends wie Künstlicher Intelligenz, autonomen Agenten, Skill-Zentrierung, Plattformökonomie oder Employee Experience. Künstliche Intelligenz als strategischer Standard Während bislang generative KI nur punktuell zum Einsatz kam, beispielsweise für Chatbots oder einfache Matching-Verfahren, ist sie 2025 zum funktionalen Mindeststandard avanciert. Die führenden Anbieter von globalen HCM-Suiten integrieren KI-Agenten, die weit über die Automatisierung hinausgehen, in ihre Plattformen. Diese KI-Agenten arbeiten weitgehend autonom. Sie liefern Empfehlungen, priorisieren Aufgaben, antizipieren Risiken und optimieren Lern- und Karrierepfade in Echtzeit. Der Marktexperte, Analyst und HR-Vordenker Josh Bersin nennt diese neue Systemgeneration „AI-augmented productivity platforms“, KI-gestützte Produktivitätsplattformen, die Routineaufgaben automatisieren, Entscheidungshilfen liefern und Mitarbeitende kontextbasiert unterstützen. Das führt zu einer Verschmelzung aus HR-System, Knowledge Hub und HandHR-Systeme sind keine Verwaltungsplattformen mehr, sondern werden zunehmend zur strategischen Infrastruktur für Wertschöpfung, Innovation und Zukunftsfähigkeit.

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