Personalmagazin HR-Software 8/2024

6 Wie KI Einzug in die Unternehmen hält Die IT-Ziele Mehr Sicherheit, ein größerer Integrationsgrad, eine höhere Geschwindigkeit und eine verbesserte User Experience – das sind die vier wichtigsten IT-Ziele von Unternehmen im DACH-Gebiet, wie die Studie „IT-Trends 2024“ von Capgemini ermittelte. Die Studie belegt, dass die Nutzung von KI-Technologien im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen hat. Zu erwarten wäre, dass der jüngste Erfolg generativer IT wie Chat GPT für den Anstieg der Nutzerzahlen verantwortlich ist. Das ist aber nur bedingt der Fall, wie die Autoren schreiben. Insgesamt habe sich generative KI noch nicht oder nur vereinzelt auf das Tagesgeschäft ausgewirkt. Die IT-Pläne Der Einsatz generativer KI wird laut Studie stark steigen. Vor allem zur Erstellung von Texten, Bildern, Videos oder Audios setzen die Unternehmen künftig KI-Technologien ein. Die befragten IT-Verantwortlichen gehen davon aus, dass über 55 Prozent der Unternehmen in zwei Jahren intelligente Technologien für diesen Zweck nutzen werden. Auch beim Forecasting wird der KI-Einsatz stark zunehmen und in zwei Jahren in 53 Prozent der Unternehmen stattfinden. Zur Erkennung von Anomalien wird KI bereits heute relativ häufig genutzt (in 46 Prozent der Unternehmen). In zwei Jahren werden 63 Prozent auf diese Weise arbeiten. HR und IT Die Studie geht nicht spezifisch auf HR-IT ein, zeigt aber, wie wichtig der HR-Bereich für die Unternehmens-IT ist, denn die IT-Abteilungen sind stark vom Fachkräftemangel betroffen. Fast jede fünfte Stelle ist zurzeit nicht besetzt. Die IT-Verantwortlichen rechnen damit, dass in den nächsten zehn Jahren knapp 20 Prozent ihrer Mitarbeitenden in den Ruhestand gehen wollen. Die gravierendsten Folgen sind Know-how-Verlust, ein höherer Recruitingaufwand für die Unternehmen und eine höhere Arbeitsbelastung für die bestehenden Beschäftigten. HR-Software personalmagazin HR-Software 2024 In den HR-Abteilungen der Unternehmen ist die digitale Transformation mittlerweile in vollem Gange. Die Kostenvorteile der überwiegend cloudbasierten HR-Lösungen und die Möglichkeit, damit die HR-Prozesse zu rationalisieren sowie sich der wandelnden Arbeitswelt effektiver anzupassen, werden nicht mehr infrage gestellt. Kein Wunder also, dass der HR-Tech-Markt trotz angespannter Wirtschaftslage in Europa weiterhin hohe Wachstumsraten verzeichnet. Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung Deloitte haben 78 Prozent der Unternehmen ihre Investitionen in HR-Technologien erhöht. Sie wollen damit vor allem den Anforderungen von Remote Work und virtueller Zusammenarbeit gerecht werden. Ein weiterer Treiber für das Wachstum des HR-TechMarktes ist der zunehmende Fachkräftemangel. Dieser zwingt die Unternehmen verstärkt dazu, in innovative, digitale Lösungen zu investieren. Dazu gehören moderne Recruiting-Systeme, um geeignetes Personal effizienter identifizieren und einstellen zu können, genauso wie HR-Tech-Anwendungen für die Personalplanung, Employee Experience (EX) oder Talentmarktplätze. Eine erhöhte Marktdynamik und -konsolidierung ist aufseiten der HR-Tech-Anbieter zu beobachten. Große multinationale Player erweitern dabei genauso wie regionale Anbieter durch gezielte Übernahmen ihr Angebotsportfolio. Investitionsstarke Anbieter, zum Teil zusammen mit finanzstarken Kapitalgebern, haben komplementäre Lösungen gekauft, um ihre technologischen Fähigkeiten zu verbessern und/ oder ihre regionale Präsenz auszubauen. Aufgrund der diffizilen Wirtschaftslage stehen derzeit auch die HR-Budgets unter Druck, was für viele Unternehmen bedeutet, ihre bestehenden HR-Systeme zu konsolidieren. Viele setzen hierbei auf eine „Single Suite-Strategie“, wovon die Anbieter umfassender HCM-Suiten profitieren. Gleichzeitig halten Spezialanbieter mit Best-of-Breed-Lösungen dagegen und kommen in HR-Bereichen mit viel Disruptionspotenzial, wie Skill-Management, EX oder Analytics, aufgrund ihres hohen Innovationsgrades immer wieder zum Zug. Die Unternehmen sind trotz Konsolidierungsdruck daher gut beraten, die Spezialanbieter nicht außer Acht zu lassen. Sie sollten ein HR-Ökosystem schaffen, das alle relevanten Anbieter einbezieht. Dabei ist wichtig, dass alle HR-Tech-Lösungen, egal ob Suite oder Spezialist, als Teil des übergreifenden HR-Ökosystems funktionieren. Mittlerweile haben das fast alle HCM-Suite-Anbieter erkannt und sind im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Drittanbietern wesentlich flexibler geworden. Workforce Management als strategisches Wettbewerbsfeld Darüber hinaus sollte das HR-Tech-System den Prioritäten des Unternehmens entsprechen. In den vergangenen Jahren haben sich deshalb „Talent-zentrierte“ und „Experience-zentrierte“ Softwarelösungen etabliert. An Bedeutung gewinnen derzeit „Workforce-zentrierte“ Lösungen, die den Fokus auf die zahlreichen Mitarbeitenden auf dem „Shopfloor“ legen und für Bereiche wie Produktion, Logistik, Einzelhandel oder das Gastgewerbe interessant sind. Das Workforce Management (WFM) könnte sich demzufolge zu einem strategischen Wettbewerbsfeld entwickeln. Die neue Generation der Mitarbeitenden ist anspruchsvoller und erwartet moderne HR-Tech-Tools, die zum Beispiel eine stärker personalisierte EX als bisher ermöglichen. Workforce-Intelligence-Anwendungen, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) Informationen über alle Daten der Belegschaft im gesamten Mitarbeiterlebenszyklus auswerten, um darauf basierend beispielsweise eine personalisierte EX zu generieren oder datengestützte Entscheidungsgrundlagen zu liefern, sind daher äußerst erfolgversprechend. Um dieses neue Niveau zu erreichen, ist KI gefragter denn je. Gebremst wird die Entwicklung jedoch noch häufig

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