Seite 18 - wirtschaft_und_weiterbildung_2013_04

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wirtschaft + weiterbildung
03_2014
„Wissen Sie was? Ich glaube Ihnen
nicht“, zischte die Recruiterin eines Au-
tomobilkonzerns und beendete das Tele-
fongespräch grußlos. Sie hatte die schrift-
liche Bewerbung eines jungen Mannes
vor sich liegen und wollte am Telefon mal
schnell überprüfen, ob der Bewerber sei-
nen Bachelor und seinen Master wirklich
in vier statt elf Semestern gemacht habe.
Vielleicht vermutete sie Tippfehler oder
den Bluff eines Aufschneiders, der einmal
zu einem Vorstellungsgespräch eingela-
LERNGRUPPEN ...
... funktionieren gut, wenn:
SELBSTLERNEN.
Drei junge Männer wollen nach oben. Sie absolvie-
ren in zwei Semestern ein Bachelor-Studium und schaffen in weite-
ren zwei Semestern den Master-Abschluss. Vorbildlich ist ihre radi-
kale Form des Team-Lernens, ihre Technik, sich unbekannte Texte
zu erschließen und ihre mutige Art, das Pareto-Prinzip zu nutzen.
Das Lerntempo
steigern
titelthema
den werden wollte. Als der Turbo-Student
anfing zu erklären, dass alles seine Rich-
tigkeit habe und er tatsächlich erst 21
Jahre alt sei, brach die Kontaktaufnahme
plötzlich ab.
Man könne von einer durchschnittlichen
Personalerin nicht erwarten, außerge-
wöhnliche Leistungen richtig zu beurtei-
len, meint Dr. Rolf Th. Stiefel, Chef der
Rolf Th. Stiefel & Partner AG in Scherzin-
gen (Schweiz). „Friedrich sucht Klein-
Fritzchen und die große Erna sucht die
kleine Erna – Durchschnitt sucht Durch-
schnitt.“ Unternehmen bräuchten auch
den mittelmäßigen Nachwuchs, aber
im Wettbewerb mit der Konkurrenz ent-
scheide nicht der Standard, sondern die
Tatsache, dass man rechtzeitig die spä-
teren Stars angeheuert habe. „Eine Rekru-
tierungsposition im Hochschulmarketing
ist eine Schlüsselposition im Talent Ma-
nagement“, betont Stiefel. Personalchefs
sollten bei der Auswahl ihrer Recruiter
künftig mehr Sorgfalt walten lassen.
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