Seite 6 - wirtschaft_und_weiterbildung_2014_09

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6
wirtschaft + weiterbildung
09_2014
WER
Ein junger Mann küsst im Bade-
zimmer sein Spiegelbild. Diese Aufnahme
ist zur Zeit wohl das Lieblingsfoto der deut-
schen Medien, wenn es um die Illustration
des Begriffs „Narzissmus“ geht.
WAS
War früher der „Rebell“ der
typische Vertreter der jungen Generation,
so ist es heute der „Narzisst“. Narziss
hieß in der griechischen Sage ein in sein
eigenes Bild verliebter Jüngling.
WAS NOCH
Das Foto entstand bei
einem Fotoshooting über das Leben von
Teenagern in den USA und wurde von Sven
Hagolani, einem Fotografen der Fotoagen-
tur Corbis, aufgenommen.
Mann, bin ich toll!
Der Psychologe Brad Bushman von der Ohio State University in Columbus (USA) hat überraschend heraus-
gefunden, dass man Narzissten mit nur einer Frage (Single Item Narcissism Scale SINS) identifizieren kann. Die Frage lautet: Wie sehr
stimmen Sie der Aussage zu: „Ich bin ein Narzisst“? Narzissten antworteten laut Bushman ehrlich, weil sie ihre Selbstbezogenheit, ihr
Geltungsbedürfnis und ihre (unbegründeten) Überlegenheitsgefühle nicht als Problem ansehen.
Vielleicht hilft dieser „Mini-Test“ ja auf die eine oder andere Art, Narzissten beim Recruiting auszusortieren. Sie können sich zwar gut
verkaufen und zu ihrem eigenen Vorteil aus anderen große Leistungen herauspressen. Langfristig schaden narzisstische Manager aber
ihren Unternehmen, weil sie Kritik nicht zulassen und Misserfolge leugnen, statt aus ihnen zu lernen.