editorial
10_2014
wirtschaft + weiterbildung
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Seminare sollten am besten an einem Ort weit weg vom eigenen
Arbeitsplatz stattfinden. An einem für die Arbeitnehmer fremden Ort sei
der Lerneffekt höher und das Gelernte könne später leichter abgerufen
werden. Die Deutsche Presseagentur verbreitete diese Nachricht Anfang
September und berief sich dabei auf Forschungsergebnisse des
Neurobiologen Prof. Dr. Martin Korte von der Technischen Universität
Braunschweig. Der fremde Ort führe dazu, dass die Veranstaltung und
der gelernte Stoff dem durchschnittlichen Seminarteilnehmer besser in
Erinnerung blieben.
Die Botschaft des Hirnforschers kommt gerade rechtzeitig, denn sie
unterstreicht den besonderen Nutzen unserer aktuellen Sonderbeilage
„TAGEN“, die diesem Heft beiliegt. Wir berichten in dieser Publikation
zum Beispiel über die Sieger im Wettbewerb „Die besten Tagungshotels
in Deutschland“ und viele andere Locations, die allesamt besondere Orte
verkörpern, die das Lernen leichter machen. Der Bogen spannt sich von
A wie „aktive Pause“ bis Z wie „zauberhafte Landschaft“.
Der „Abstand zum Alltag“ als Garant für Lerntransfer ist bislang selten
thematisiert worden. Es macht Sinn, über dieses Thema weiter nach-
zudenken. Korte weiß natürlich, dass der Transfer noch von weiteren
Faktoren abhängt. Er ist schlau genug, in der Pressemeldung zusätzlich
darauf hinzuweisen, dass das erworbene Wissen möglichst schnell im
Unternehmen am jeweiligen Arbeitsplatz angewandt werden muss und
dass dabei Vorgesetzte und Kollegen eine unterstützende Rolle zu spielen
haben. Auf Lernende sollte besonders Rücksicht genommen werden –
nicht nur im Tagungshotel.
Fremde Orte erhöhen den
Lerneffekt
Viel Spaß beim Lesen
unseres neuen Hefts
wünscht
Martin Pichler, Chefredakteur