04_2012
wirtschaft + weiterbildung
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Beim Chiphersteller Intel
dominierte eine große Bühne
das Standgeschehen – Sofagespräche, multimediale
Präsentationen und Diskussionsrunden im Stehen
sowie Musikeinlagen gingen fließend ineinander über.
Über alle Altersgrenzen
hinweg
testeten CeBIT-Besucher neue
Laptops auf deren Praxistaug-
lichkeit (Foto links).
nicht vor Ort waren, den Vorträgen aber
über den Livestream folgten.
Technologieanbieter wie die Spezia-
listen für E-Learning-Plattformen und
Lerninhalte suchte man dieses Jahr im
Messekatalog vergeblich. Mit Bitmedia
aus Schwarmstedt (im Hallenplan unter
dem Namen der Tochter „Com Training
and Services“ verzeichnet) und der IMC
AG aus Saarbrücken hatten sich lediglich
zwei der großen deutschen E-Learning-
Produzenten auf das CeBIT-Parkett ge-
wagt, und beide auch noch gut versteckt.
Insbesondere Bitmedia war auf dem Mi-
fünf, dem Mekka der SAP-Partner, fündig.
Vorstand Dr. Volker Zimmermann zeigte
sich zufrieden mit der Resonanz der Be-
sucher. „Für uns lohnt sich die CeBIT
immer“, so Zimmermann.
Lernprozesse organisieren
Gelohnt hat sich die CeBIT auch für
die Anbieter von Social-Media-Anwen-
dungen. Ihnen war sogar die Podiumsdis-
kussion „Future of Learning and Know-
ledge“ gewidmet worden. „Die Techno-
logie ist da und leicht zu beschaffen“, so
organisation sicherzustellen, seien die
drei Komponenten soziales, informelles
und formales Lernen gleichermaßen zu
beachten. Er forderte Unternehmen auf,
jetzt klare Ideen und Konzepte zu ent-
wickeln, wie der Austausch von Wissen
und das Lernen in ihrer Organisation in
Zukunft aussehen könnte und sollte. Von
den technischen Möglichkeiten her, darin
waren sich die Experten einig, ziehe Mo-
bile Learning die größten Veränderungen
nach sich. Lernen werde dank mobiler
Endgeräte allgegenwärtig sein und finde
bald überall und zu jeder Zeit statt. Zu-
crosoft-Gemeinschaftsstand kaum zu fin-
den. Hier hatte man die vier angetretenen
Microsoft-E-Learning- und -Trainingspart-
ner in einem schmalen, dunklen Gang auf
der Rückseite platziert. Im Gegensatz zum
Trubel auf dem restlichen Gemeinschafts-
stand herrschte hier weitgehende Ruhe
– es gab lange Gesichter bei den Aus-
stellern. Wer die IMC AG suchte wurde
auf dem Stand der Scheer Group in Halle
Ute Scheffer, Mitglied der Geschäftsleitung
der time4you GmbH aus Karlsruhe. Die
Herausforderung bestünde darin, Lern-
prozesse zu organisieren und die Tech-
nologie sinnvoll zu nutzen. Dabei gebe
es besonders im Mittelstand einerseits
starke Defizite, andererseits aber „mas-
senhaft Lernpotenzial“, stellte Christian
Keller von der Gesellschaft für Wissens-
management fest. Um eine gute Wissens-
gleich wachse die Bedeutung des infor-
mellen Lernens. Oliver Tacke von der
Technischen Universität Braunschweig
prophezeite dem Modell des „Flipped
Classrooms“ eine große Zukunft: Die Ver-
mittlung von Inhalten finde dabei nicht
mehr im Seminar statt, sondern vorher.
Im Seminar selbst stehe dann die Diskus-
sion im Vordergrund.
Gudrun Porath