Seite 49 - wirtschaft_und_weiterbildung_10_2011

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10_2011
wirtschaft + weiterbildung
49
Attraktiver als eine Wand voller Sachbücher:
Taschenbuch mit 1.374 skurrilen Fakten, „die man nie mehr vergisst“ (Verlagswerbung).
rientierte Zielgruppe war das Einbinden
einer herausfordernden Schätzfrage rund
um ungewöhnliche, interessante und lu-
stige Ereignisse der Geschichte in den re-
gelmäßigen Newsletter. Die dazugehörige
Lösung lockt auf die Plattform und wird
dabei geschickt mit Zusatzinformationen
über neue Produkte oder andere unter-
nehmensrelevante Themen verknüpft.
Seit ihrer Einführung ist die Schätzfrage
unangefochten das beliebteste Thema des
Newsletters, dessen Nutzerzahlen sich
aufgrund des raffinierten Einsatzes des
unnützen Wissens verfünffacht haben.
Auch die Klickraten der Produktthemen
haben sich um teilweise mehr als das
Fünffache erhöht. So wird mit der sub-
til eingesetzten Ablenkung eine höhere
Nutzung der eigentlichen Inhalte und
somit ein höherer Lerneffekt erzielt. Eine
Schätzfrage und die dazugehörige Ant-
wort sind als Screenshot auf der nächsten
Seite abgebildet.
Auch das österreichische Unternehmen
Swarovski Optik setzt unnützes Wissen
bei der Weiterbildung seiner Händler ein.
In verschiedenen E-Learning-Tools wer-
den über einen Schon-gewusst-Button
relevante Zusatzinformationen zu Pro-
dukten vermittelt. Wer weiß schon zum
Beispiel, dass Magnesium nicht nur ein
lebenswichtiges Mineral ist, sondern auch
zur Fertigung von hochwertigen fern-
optischen Geräten eingesetzt wird? Es ist
dabei besonders robust und wiegt etwa
35 Prozent weniger als Aluminium. Diese
Fakten lockern die Trainings inhaltlich auf
und liefern für das Verkaufsgespräch hilf-
reiche kleine Anekdoten zur Gewinnung
der Kunden.
Vier Tipps zumunnützenWissen
Selbst der Internationale Fußballbund
kommt an unnützemWissen nicht vorbei.
In der Vorbereitung der 3.000 freiwilligen
Helfer der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft
2011 wurde ein Volunteer-E-Learning ein-
gesetzt, das mit unnützem Wissen rund
um das Turnier gespickt war. Ziel dabei
war, den Volunteers einen Blick hinter die
Kulissen des Großereignisses mit all sei-
nen Kuriositäten zu vermitteln und sie so
zu rundum professionellen Ansprechpart-
nern für Gäste, Interessierte oder andere
Volunteers auszubilden. Unnützes Wissen
kann also durchaus nützlich sein. Aber es
birgt auch Gefahren wie Übersättigung,
Unglaubwürdigkeit und Unseriosität.
Was sollte also beachtet werden, wenn
Weiterbildungs-Professionals unnützes
Wissen zu Lernzwecken nutzen wollen?
Die wichtigsten Anregungen:
1. Zielorientierung.
Beim Einsatz in Sa-
chen Weiterbildung sollten Fakten ge-
wählt werden, die auch wirklich zum
Thema oder Anliegen hinführen und ihm
dienlich sind und nicht nur als nettes
Gimmick funktionieren. Denn letztlich
soll ja erfolgreich Wissen vermittelt und
nicht davon abgelenkt werden. Beim E-
Learning-Programm für die Volunteers
der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011
bestand zum Beispiel ein Element „un-
nützen Wissens“ darin, dass ausgerech-
net in der 70. Minute eines Spiels die bei-
den Fußballerinnen ausgelost werden, die
nach dem Spiel zur Dopingkontrolle müs-
sen. Darauf aufbauend wurde das Thema
Anti-Doping-Einsatz behandelt.
2. Klasse statt Masse.
Da unnützes Wis-
sen seinen Höhepunkt bereits erreicht
haben dürfte, droht Übersättigung. In
einem einstündigen Online-Training sollte
man daher im Schnitt nicht mehr als etwa
alle acht bis zehn Minuten einen unnüt-
zen Inhalt einsetzen. Denn selbst lustige
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