Seite 19 - wirtschaft_und_weiterbildung_10_2011

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Columbo antrat, um Menschen zu entlarven und zu „über-
führen“. „Diesen Ansatz des Überführens finde ich in der Be-
ratung überhaupt nicht hilfreich“, warnt Schmidt. Am Ende
eines Coachings dürfe der Coach nie als Experte dastehen, der
von Anfang an recht hatte. „Die Idee vom unten und vom oben
passt fürs Coaching nicht. Wenn es überhaupt ein oben gibt,
dann ist immer die Autorität des Klienten oben“, so Schmidt.
3 Fallen stellen und Lösungen inszenieren
Niemand sollte übersehen, dass Columbo ganz schön geris-
sen sein konnte. Wenn er wusste, wer der Mörder war, ihm
aber noch das entscheidende Beweisstück fehlte, konnte er tief
in die psychologische Trickkiste greifen. „Columbo habe ich
wahnsinnig gerne gesehen, weil ich immer gespannt war, wie
diese scheinbar großartigen Gauner zur Strecke gebracht wur-
den“, erinnert sich Hans Ulrich Schachtner, Psychotherapeut
und Coach aus Hausham-Agatharied. „Columbo sagte Sätze,
die im Täter etwas auslösten – meist starke Gefühle der Ver-
unsicherung. Aufgrund starker Emotionen hat der Täter auf
einmal ganz dumme Fehler gemacht.“
Columbo nutzte gerne die Eitelkeit der Täter, um sie zu über-
führen. Sie plauderten Wissen aus, das nur der Mörder haben
konnte. Außerdem brachte der Inspektor die Gauner zum Bei-
spiel dazu, die nicht aufzufindende Tatwaffe oder das Lösegeld
aus dem Versteck zu holen, weil er andeutete, die Polizei stehe
kurz davor, das Versteck zu entdecken. Oft bearbeitete er wich-
tige Komplizen bis sie umfielen. In der Regel aber behandelte
Columbo seine Gegenspieler mit Respekt. Spiele wie „Böser
Polizist/guter Polizist“ waren nicht sein Niveau. So verwun-
dert es auch nicht, dass gelegentlich am Ende der überführte
Mörder zu Columbo sagte: „Sie waren sehr clever!“ und der
antwortete dann: „Sie aber auch.“
Malte Petry, Martin Pichler
Columbo an der Tür:
„Eine Frage hätte ich da noch ...“, mit dieser
Masche hatte der Inspektor schon im Pilotfilm 1971 Erfolg.
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