Personalmagazin plus 12/2023

Sustainability 21 Möchte man das Geld jedoch für eine private Altersversorgung nutzen, ist – Steuern im Leistungsbezug außen vor gelassen – das zweite Modell weniger attraktiv, schließlich werden vom Gehalt erst einmal Steuern und Sozialabgaben abgezogen – der Beitrag, der in die Versorgung fließt, ist damit deutlich geringer als bei einer bAV. Hinzu kommen im Fall einer versicherungsförmigen bAV günstigere Kollektivkonditionen als bei einem Einzelvertrag und in der Regel eine vereinfachte Gesundheitsprüfung. Unter dem Aspekt Nachhaltigkeit und Weitblick ist die Entscheidung des Unternehmers im Beispiel für die erste Variante mit Abstand die bessere, auch und gerade für Beschäftigte, die persönlich eher im Hier und Jetzt leben und das Thema Vorsorge gedanklich noch aufschieben. Denn wenn sich tatsächlich ein Leistungsfall realisiert, verbessert die bAV ihre Situation beziehungsweise die der Hinterbliebenen mitunter ganz erheblich. Der Unternehmer sorgt für die Mitarbeitenden vor, und das aus Überzeugung und im Übrigen sogar mit steuerlicher Wirkung, denn sämtliche Aufwendungen für die bAV mindern als Betriebsausgaben die auf den Gewinn zu zahlenden Steuern. Weitere Möglichkeiten zur Ausgestaltung einer nachhaltigen bAV Doch auch bei der Produktentscheidung können Arbeitgeber das entscheidende Plus für Nachhaltigkeit und ESG-Konformität setzen. Bei der Auswahl der Tarife und Produkte zur bAV sollte genau darauf geachtet werden, wo die Mittel konkret investiert werden. Während früher nahezu alleinig wichtig war, dass die Renditeerwartung möglichst hoch ist und zum Risikoprofil des Anlegers passt, wird jetzt primär gefragt, ob die Mittel in nachhaltige Kapitalanlagen, beispielsweise in einen Windpark, investiert werden – hier schließt sich der Kreis zum E von ESG. Auch in diesem Punkt zeigt sich die Haltung des Arbeitgebers. Auch bei Entgeltumwandlung fragen Arbeitnehmer immer öfter bereits konkret nach, wo die umgewandelten Entgelte investiert werden. Gerade da die junge Generation einen besonderen Fokus auf Klimaschutz hat, werden hier „grüne“ Kapitalanlage- und Versicherungsprodukte immer wichtiger. Vielleicht werden junge Arbeitnehmer durch derartige Produkte zur Entgeltumwandlung motiviert, obwohl sie die Altersversorgung noch nicht im Blick haben: Ihnen geht es primär darum, Teile ihres Gehalts in ökologisch sinnvolle Anlagen zu investieren. In diesem Fall schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Investition von Geldern in volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Anlageformen und gleichzeitig Aufbau einer bAV für die Arbeitnehmer. Im Spiegel der öffentlichen Wahrnehmung Da Fachkräfte und Arbeitskräfte generell in vielen Regionen und Branchen knapp sind, kann bAV gekoppelt mit ESG-konformen Tarifen und Anlageprodukten definitiv ein Beitrag sein, um Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden (Retention) und Mitarbeiter fürs Unternehmen zu gewinnen (Recruiting). bAV ist immer mehr ein unabkömmliches Instrument moderner und nachhaltiger Personalpolitik. Letztlich schließt sich der Kreis damit, dass die Öffentlichkeit, Lieferanten, Geschäftspartner und Arbeitnehmer immer mehr darauf achten, dass das Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt und sich ESG-konform verhält. Das Puzzleteil bAV kann hier definitiv zu einem stimmigen Gesamtbild beitragen. Wenn ein Unternehmen – und daran führt kein Weg vorbei – sich im Hinblick auf ESG gut positionieren will, sollte es eine bAV haben, die den Namen auch verdient. Fazit: Vorsorge als Haltung ESG-Konformität wird zunehmend von Unternehmen gefordert werden – dies nicht nur als vorübergehende Modeerscheinung, sondern dauerhaft. Unternehmen tun gut daran, sich diesen Anforderungen zu stellen und eine Kultur und Haltung im Unternehmen zu entwickeln, die in allen drei Dimensionen nachhaltig ist. Betriebliche Altersversorgung als Teil der Verantwortung des Arbeitgebers gegenüber seinen Arbeitnehmern wie auch als Zeichen einer volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verantwortung gehört unabdingbar dazu. Grüne Kapitalanlagen können auch junge Beschäftigte, die eine Altersversorgung noch gar nicht im Blick haben, zur Gehaltsumwandlung motivieren.

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