Betriebliche Altersversorgung 16 personalmagazin plus: bAV Die Maßgabe war klar: Im Zuge der Fusion der Wintershall Holding GmbH in Kassel und der DEA Deutsche Erdöl AG in Hamburg galt es, auch die betriebliche Altersversorgung zukunftsfähig zu machen. „Wir wollten das Angebot so gestalten, dass es für die Mitarbeitenden attraktiver wird und für das Unternehmen berechenbarer“, sagt Carsten Bühl, Vice President HR Management bei der Wintershall Dea. Nachdem verschiedene Optionen mit bAV-Experten diskutiert wurden, fiel die Entscheidung für eine sogenannte fondsakzessorische Direktzusage an die Beschäftigten. Konkret: Das Unternehmen gibt eine beitragsorientierte Leistungszusage und investiert die Beiträge in drei extern gemanagte, unterschiedlich ausgerichtete Spezialfonds, die ein Lebenszyklusmodell umsetzen. Die Direktzusage lässt sich in zwei beziehungsweise drei Stufen aufteilen: Die Mitarbeitenden bringen zwei Prozent ihres Bruttoverdienstes per Entgeltumwandlung in die Direktzusage ein. Das Unternehmen packt dann denselben Betrag obendrauf. Für Beschäftigte, deren Gehalt die Beitragsbemessungsgrenze, abzüglich zehn Prozent, übersteigt, zahlt das Unternehmen weitere Prozente dieses Einkommens in die bAV-Lösung ein. Zusätzlich können Mitarbeitende Teile der jährlichen Sonderprämie, die der Arbeitgeber in Abhängigkeit vom Unternehmenserfolg gewährt, über die Entgeltumwandlung zum Aufbau ihrer Betriebsrente nutzen. Komplettiert wird das bAV-Angebot durch eine Hinterbliebenenabsicherung und einen Berufsunfähigkeitsschutz, der weder Altersgrenzen noch Gesundheitsfragen kennt. Zum Rentenbeginn kann die Betriebsrente, je nach Wunsch, auf einen Schlag, in Raten oder lebenslang verrentet ausgezahlt werden. Die bAV-Lösung gilt nicht nur für alle neuen Mitarbeitenden. Auch jenen, die bereits bei den Vorgängerunternehmen beschäftigt waren, konnte der neue Weg für künftige Beitragszahlungen geebnet werden. Den rechtlichen Vorgaben folgend, wurden die einzelnen Mitarbeitenden – die früher bei Wintershall arbeiteten und über unterschiedliche Pensionskassen-Lösungen verfügten – dann schriftlich befragt, ob sie wechseln wollen. Die Zustimmungsquote fiel mit 98 Prozent sehr hoch aus. Jeder Zweite entschied sich zudem zusätzlich für die freiwillige Entgeltumwandlung, beispielsweise durch Sonderzahlungen. „Das ist für mich ein Indiz, dass die Akzeptanz unter den Beschäftigten wirklich groß ist“, freut sich Antja Seitz, HR Specialist Pensions Work & Life bei dem Unternehmen. Abschied von der Pensionskasse Laut Bühl war es ebenfalls das Ziel der Neuausrichtung, die Voraussetzung für eine Unabhängigkeit vom BASFKonzern und damit die Loslösung aus der konzerneigenen Pensionskasse zu schaffen. Die neue bAV-Lösung bietet nach Einschätzung des HR-Spezialisten eine Win-Win-Situation: Das Unternehmen verringert seine bilanziellen Risiken, weil beispielsweise keine Praxisbeispiel 2 Wintershall Dea: Neue bAV-Gestaltung nach Fusion „ Zentral war das Argument, dass auch die vom Arbeitgeber eingezahlten Beiträge zum Rentenbeginn garantiert sind.“ Antja Seitz, Wintershall Dea
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