Personalmagazin plus 12/2023

Benefits-Strategie 13 KAY SCHELAUSKE ist Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich Kapitalanlage und Altersvorsorge. der Arbeitnehmer sehen Entgeltumwandlung als wichtig oder sehr wichtig an der Arbeitgeber sehen Entgeltumwandlung als wichtig oder sehr wichtig an 65 % vs. < 50 % Wunsch und Wirklichkeit bei größeren Unternehmen mit 1.500 bis 5.000 Mitarbeitenden sei die Akzeptanz spürbar höher. Gundula Dietrich, Partner und Head of Wealth Solutions Germany bei Aon verweist noch auf die Chemiebranche, wo das Thema Eigenbeteiligung eine große Tradition habe, und die Metall- und Elektrobranche. „Teilnahmequoten hängen maßgeblich von einer bedürfnisorientierten und passgenauen Benefits-Kommunikation ab“, betont Dietrich. So würden Pläne, die seitens HR sowie eines etwaigen Betriebsrats aktiv beworben werden, höhere Beteiligungsquoten erzielen, selbst wenn sie vergleichsweise niedrige Arbeitgeberzuschüsse beinhalteten. Gleichwohl bleibt die Höhe des Arbeitgeber-Zuschusses ein „Riesen-Hebel“, wie Heiniz betont. Sehr erfolgversprechend wäre die Einführung eines OptingOut- oder Stay-in-Modells, betonen die Experten übereinstimmend. „Die Mitarbeitenden finden das größtenteils sehr gut und würden es befürworten, weil es einfacher ist“, sagt der Leiter General Consulting. Denn bei diesen Modellen nehmen die Beschäftigten automatisch an der Entgeltumwandlung teil, sofern sie sich nicht aktiv dagegen entscheiden. „Das stärkt das Bewusstsein für das Thema und die Mitarbeitenden setzen sich selbst mehr damit auseinander. Hierdurch werden Teilnahmequoten von teilweise über 90 Prozent erreicht“, ergänzt Dietrich. Entgegengesetzt ist die Sichtweise in der Wirtschaft, wie die Studienergebnisse zeigen: Nur zwölf Prozent der Unternehmen haben ein solches Verfahren eingeführt, während 76 Prozent einer Implementierung skeptisch gegenüberstehen. Heiniz nennt den Grund: Wenn Beschäftigte automatisch an einem Vorsorgesystem teilnehmen, könnte die Informationspflicht des Arbeitgebers höher ausfallen, als wenn der Mitarbeitende selbst aktiv zusagen muss, wenn er teilnehmen will. „Daraus könnten sich Haftungsfragen ergeben“, ergänzt er, ist aber zuversichtlich, dass sich der Knoten mit der Zeit lösen könnte, sobald sich Marktstandards entwickeln und damit klar wird, was üblich ist und was nicht. Der Vorteil eines solchen Modells liegt für Heiniz auf der Hand: „Mit Blick auf die Bedarfssituationen bei der Alterssicherung in der Bevölkerung gibt es keinen effizienteren Weg, die Menschen zum Sparen zu bewegen.“

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