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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
... Hans-Dieter Schat zum Thema „Ideenmanagement“
PROF. HANS-DIETER SCHAT
ist Dozent
für Human Resources an der FOM und
Jurymitglied für den Award „Deutsch-
lands bestes Ideenmanagement“. In
einer Studie fand er heraus, dass hohe
Prämien wenig zur regen Beteiligung
beitragen. Wichtiger ist eine schnelle
Entscheidung über die Umsetzung.
Frage eins:
Wodurch zeichnet sich gutes
Ideenmanagement aus?
Hans-Dieter Schat:
Gutes Ideenmanagement
ist zum einen leistungsfähig, zum an-
deren unterstützt es das Unternehmen
nachhaltig. Die aktuelle Leistungsfähig-
keit beinhaltet die Einsparungen und Er-
gebnisse sowie die Qualität und Effizienz
der Prozesse. Zur Nachhaltigkeit gehören
eine strategische Komponente, also die
Integration in Unternehmensstrategie
und -kultur, sowie eine Zielorientierung
und ein internes Marketing. Ideenma-
nagement ist kein Selbstläufer. Es benö-
tigt einen Fürsprecher auf der oberen
Managementebene, der immer wieder
Präsenz zeigt, sowie einen Ideenmanager,
der das Thema mit Herzblut betreibt. Wie
das organisiert wird – da muss jedes Un-
ternehmen seine eigene Lösung finden.
Frage zwei:
Können auch kleinere Firmen
ein Ideenmanagement umsetzen?
Schat:
Kleine Betriebe mit zehn oder 20
Mitarbeitern machen einfach Ideen-
management. Eine Studie des IW Köln
besagt, dass drei Viertel der KMU ihre
Mitarbeiter bei der Gestaltung von Ar-
beitsprozessen mit einbeziehen. Das ist
gelebtes Ideenmanagement, für uns als
Wissenschaftler aber schwer zu erhe-
ben. Je größer ein Unternehmen ist, desto
mehr Strukturen sind für das Ideenma-
nagement nötig.
Frage drei:
Wie wichtig ist Motivation?
Schat:
Selbstverständlich sehr wichtig.
Aber das ist nicht alles. Die Mitarbeiter
müssen wissen, wie sie Ideen einreichen
können. Gerade in der Produktion gibt
es viele Beschäftigte, die Hemmungen
haben, Ideen schriftlich einzureichen.
Wenn der Betrieb es ihnen ermöglicht,
ihre Ideen auch mündlich oder mit einem
Smartphone-Foto einzureichen, kann das
einen Schub für das Ideenmanagement
bedeuten. Das hat aber wenig mit Mitar-
beitermotivation zu tun. Gute Beispiele
finden sich auch bei den für den Award
eingereichten Konzepten. In einem Un-
ternehmen sorgte der neue Ideenmana-
ger dafür, dass das Ideenmanagement
nicht mehr bei HR aufgehängt war, son-
dern beim Chief Technology Officer – also
Drei Fragen an ...
auf Geschäftsführungsebene. Zusätzlich
hat er Sonderaktionen für Umweltschutz
oder Arbeitssicherheit eingeführt und
nicht Zielführendes wie eine Jahresverlo-
sung abgeschafft. Das Ganze wurde mit
einem sauberen Controlling ergänzt und
die Zahlen gehen durch die Decke. Ein
weiteres Beispiel ist ein Werk mit 400
Beschäftigten, das für einen halben Tag
stillgelegt wurde. In dieser Zeit fanden
Mitarbeiterforen statt, in denen Vorschlä-
ge eingesammelt wurden. Daraus ent-
standen zwei neue Fertigungsverfahren,
die derzeit erprobt werden.
K
urz hintereinander finden die Fachmessen Personal 2015 Nord
und Süd statt. Am 6. und 7. Mai steht auf der Personal Nord in
den Hamburger Messehallen die Expertise der Aussteller im
Mittelpunkt: Beim neuen Format „HR Solution Check“ können Anbie-
ter aus Personaldienstleistung, Recruiting, beruflicher Weiterbildung
und Personalsoftware ihre Produkte kurz und prägnant vorstellen.
Neu ist zudem das Format „HR & Law“, bei dem Personaler mit Ar-
beitsrechtlern über aktuelle Fälle diskutieren können. Auch auf der
Personal Süd, vom 19. bis 20. Mai in der Messe Stuttgart, kommen die-
se Formate vor. Hier geht es zudem schwerpunktmäßig über „HR & IT“
und „NewWork“. Parallel findet die Corporate Health Convention statt.
Die Personalmessen im Mai
© PERSONAL2013 NORD/FOTOSTUDIO FRANZ PFLUEGL