Seite 40 - personalmagazin_2014_01

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personalmagazin 01 / 14
Fakten zur Managervergütung
E
in Ergebnis der Koalitionsverhandlungen sind die neuen Regeln für
die Managervergütung. Aufsichtsrat und Aktionärsversammlung
von börsennotierten Unternehmen sollen künftig dazu verpflichtet
werden, die Höhe der Managergehälter festzulegen und das Verhältnis
zum Durchschnittsgehalt zu veröffentlichen. Eine echte gesetzliche De-
ckelung ist aber nach wie vor nicht geplant.
Wie hoch die Gehälter der Vorstände und Top-Manager in Europa derzeit
liegen, zeigt die Studie „Vorstandsvergütung in Europa 2013“. Für Vor-
standsvorsitzende errechnete die Hay Group im Durchschnitt insgesamt
eine Vergütung von gut drei Millionen Euro, für Vorstandsmitglieder im
Mittel 1,5 Millionen Euro. Dabei ist die Steigerung der Grundgehälter eu-
ropäischer Top-Manager moderat – sie sind im Vergleich zum Vorjahr um
2,5 Prozent gestiegen. Somit liegt die Gehaltssteigerung knapp unter der
europäischen Inflationsrate von 2,6 Prozent. Die Gesamtgehälter inklusive
Boni, die 84 Prozent der europäischen Firmen ihren Top-Führungskräften
zahlen, sind jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 Prozent gestiegen.
Über die höchsten Vergütungen konnten sich laut Studie Top-Manager
in der Schweiz und in Spanien freuen – in der Schweiz könnte die Freude
anhalten: Dort wurde gerade per Volksabstimmung eine echte Deckelung
der Managergehälter auf das Zwölffache eines Arbeiterlohns abgelehnt.
Chance verpasst
Jahresendgespräche, in denen Arbeitnehmer und Vorgesetzte gemeinsam Bilanz ziehen und konkrete Ziele für das
neue Jahr festlegen, werden nur 56 Prozent der Mitarbeiter angeboten. Gleichzeitig bewerten die meisten HR-Manager solche Gespräche
aber als Chance, die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen. So die Studie „Einfluss des HR-Managements auf den Unternehmenserfolg“.
Stark umworben
Aus dem „Stepstone-Gehaltsreport 2013“ lässt sich ablesen, in welchen Berufsgruppen der Fachkräftemangel
derzeit am höchsten ist – denn dort sind die Gehaltsangebote am höchsten. Bestbezahlt sind laut Report immer noch Ärzte und Mediziner,
gefolgt von Spezialisten aus IT, Ingenieurwesen sowie Finance und Consulting.
Gut versorgt
Bis 10. Januar können sich Unternehmen mit zukunftsweisenden betrieblichen Altersversorgungsprojekten um den erst-
mals ausgelobten Deutschen bAV-Preis bewerben.
News des Monats
+++ Ak t ue l l e News +++ H i n t e rg r ünde +++ t äg l i c h un t e r
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Die Ritter der Quotenfrauen
Nachgefühlt
Die Frauenquote im Aufsichtsrat soll laut
Koalitionsplänen kommen – doch ihre
Sinnhaftigkeit und Ausdehnung auf andere
Positionen gibt weiter Anlass zur Diskussion.
So auch beim MCC-Kongress „Zukunftsmarkt
Personal“ in Köln. Dort verstummte plötzlich
die bis dahin fachkundige und lebhaft ge-
führte Debatte: Ein Referent hatte die Frage
gestellt, wie stark die Anwesenden eine
eventuelle Stigmatisierung als Quotenfrau
fürchteten. Statt einer Antwort erntete er
kollektives Achselzucken. Anscheinend
nahmen die Anwesenden die gerade
von Männern unter dem Deckmantel der
Empathie und Sorge vorgebrachte Argumen-
tation, mit einer Quote könnten Frauen auf
Quotenfrauen reduziert werden, nicht ernst.
Völlig zu Recht, erklärt Psychologin Anja
Linnenbürger, Psyware GmbH: „Gerade die
Unterstellung, Frauen hätten Angst, als Quo-
tenfrau dargestellt zu werden, unterfüttert
das gängige Stereotyp der schwachen Frau,
die umsorgt werden muss. Tatsächlich aber
sehen viele Frauen hier eine Chance, die
eigentliche Stigmatisierung durch Nichtbe-
achtung aufzuheben und ihr Können unter
Beweis zu stellen, um gängige Rollenvor-
stellungen zu beeinflussen.“
Die Gehälter für Manager werden transparenter, aber nicht tatsächlich begrenzt.