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personalmagazin 11 / 12
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Organisation
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NEWS
Nachgehakt
Nicht erst seit dem Hollywood-Film „Money-
ball“ diskutieren Personalwissenschaftler
und -praktiker darüber, inwiefern das evi-
denzbasierte Management dem Bauchgefühl
überlegen ist. In Ausgabe 4/2012 des Wis-
senschaftsjournals „Personal Quarterly“ sind
die Professoren Thorsten Biemann, Dirk Sliw-
ka und Heiko Weckmüller der Frage, welchen
Nutzen empirische Ergebnisse der Personal-
forschung für die betriebliche Praxis haben,
auf den Grund gegangen. Das Ergebnis: Die
Einbeziehung empirischer Evidenz lohne
sich, wenn strategische Entscheidungen
unter hoher ­Unsicherheit getroffen würden.
Allerdings nutzt die beste Personalforschung
nichts, wenn die Praktiker nicht bestimmte
Voraussetzungen beachten: Sie sollten
wissenschaftliche Studien komplementär
zu anderen Informationsquellen nutzen. Sie
müssen sich Grundlagenkenntnisse zu wich-
tigen empirischen Methoden aneignen. Und
sie können die Forschungsergebnisse nur
auf ihr eigenes Unternehmen übertragen,
wenn sie vorher die allgemeinen Ergebnisse
mit den Besonderheiten des Unternehmens
abgleichen. Auf Erfahrung könnten Praktiker
laut den Professoren dann besser setzen,
wenn sie schnelle Entscheidungen im Tages-
geschäft fällen müssen. Ausführlich lesen Sie
die Ergebnisse in „Personal Quarterly“, auch
online unter
Empirische Fakten statt Mythen
Weniger Einkommensunterschiede
D
ie Schere zwischen dem Einkommen von Männern und Frauen scheint
sich – wenn auch nur sehr langsam – zumindest auf Führungsebene
zu schließen. Das zeigen die Ergebnisse zweier aktueller Erhebungen.
Laut einer Langzeitanalyse auf Basis der Datenbank der Kienbaum Vergü-
tungsberatung verdienten im Jahr 1995 männliche Führungskräfte 25 Pro-
zent mehr als Frauen in gleicher Position. 2005 waren es noch 15 Prozent
und aktuell beträgt die Vergütungsdifferenz laut der Kienbaum-Studie nur
noch fünf Prozent.
Das Statistische Bundesamt hat demgegenüber allerdings etwas weniger po-
sitive Zahlen errechnet: Frauen in Führungspositionen verdienten demnach
im Jahr 2010 im Schnitt immer noch 30 Prozent weniger als ihre männlichen
Kollegen. Männliche Führungskräfte kamen auf einen durchschnittlichen
Bruttoverdienst von 39,50 Euro pro Stunde, Frauen auf 27,64 Euro. Die Ver-
dienstunterschiede bei Technikern (30 Prozent) und akademischen Berufen
(28 Prozent) waren ähnlich hoch, in Handwerksberufen lag die Differenz bei
25 Prozent. Am geringsten war der Verdienstunterschied mit vier Prozent
zwischen weiblichen und männlichen Bürokräften.
Ausbildungsabbrecher
Eine vorzeitige Vertragsauflösung im dualen Ausbildungssystem kostet Unternehmen im Durchschnitt 6.826
Euro. Das hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erstmals berechnet. Dafür hat das BIBB 51 Berufe in allen Branchen untersucht. Die
Quote der vorzeitigen Vertragslösungen lag bei den untersuchten Berufen bei 20,5 Prozent.
Büro der Zukunft
Lichtdurchflutete Räume mit Ruheecke und einer Stummtaste für Kollegen – so sieht nach einer Umfrage von Linkedin
der Traumarbeitsplatz der deutschen Fach- und Führungskräfte aus. Die Studie unter 7.000 Arbeitnehmern zeigt auch, dass den Deutschen die
Arbeitsumgebung wichtiger ist als dem internationalen Durchschnitt.
Arbeitszeit
Die tarifliche beziehungsweise betriebsübliche Arbeitszeit vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer lag im zweiten Quartal 2012 bei
durchschnittlich 38,22 Wochenstunden. Damit ist das Vorkrisenniveau von 2008 erstmals wieder erreicht. Das berichtet das Institut für Arbeits-
markt- und Berufsforschung.
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Managergehälter: Die Lücke zwischen Männern und Frauen wird langsam kleiner.