Seite 90 - personalmagazin_2012_04

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PERSÖNLICH
personalmagazin 04 / 12
90
Schreiben Sie uns an:
KOLUMNE
Eigentlich habe ich keine Zeit …!
Ja, natürlich
können Sie sagen, dass Sie schon so viel um die
Ohren haben und für Freizeitaktivitäten, bei de-
nen es auf Ihre beruflichen Kenntnisse ankommt,
interessieren Sie sich nicht – schließlich hat jeder
einmal Feierabend. Und dann noch um Menschen
kümmern, die aus welchen Gründen auch immer
Unterstützung brauchen, um den beruflichen
Anschluss wiederzufinden. Noch hat mein Un-
ternehmen genug Bewerbungen, warum soll
ich mich deshalb um Bewerber kümmern?
Aber: Haben Sie schon einmal darüber nachge-
dacht, wie wichtig Sie mit Ihrem Know-how für
die Gesellschaft sind?
Jeder von uns kennt sein
Geschäft: Menschen für eine bestimmte Position
auswählen und einstellen sowie personaltech-
nisch im gesamten Berufsleben begleiten. Hier
arbeiten wir als Profis, erledigen unseren Job für
die Firma. Nun gibt es aber auch eine Überle-
gung, auf der anderen Seite anzusetzen.
Wie schön wäre es, wenn wir den Menschen, die
Arbeit suchen, schon im Ansatz behilflich sind
,
den richtigen Job zu finden.
Ja, natürlich ist da
die Agentur für Arbeit zuständig, die machen das
schon – aber kennen die unser Geschäft? Welche
Kriterien legen wir an, was ist uns wichtig? Für
unsere Gesellschaft können wir hier ehrenamtlich
einen sehr großen Mehrwert leisten. Und die
Klienten, die wir als Pate betreuen, bekommen
durch uns den Mut, ihre Potentiale auch zu
zeigen, etwa neue Wege auszuprobieren oder
den Atem für ein längeres Bewerbungsverfahren
zu behalten.
In Zeiten des „Allgemeinen Gleichstellungs-
gesetzes“ ist jeder Personaler auf der Hut.
Bei
Absagen an Bewerber müssen wir vorsichtig
sein. Schließlich kann es leicht passieren, dass
Klagen drohen. Weniger ist deshalb oft mehr. Das
hat natürlich zur Folge, dass Bewerber, die auf
den zweiten oder schlechteren Plätzen landen,
kein echtes Feedback zu ihren Bewerbungen
erhalten, das ihnen weiterhelfen würde. Hier
können wir im Ehrenamt als Pate helfen. Gerade
in der erfolgreichen Prozessbegleitung sind Sie
als ehrlicher Feedback-Geber gefordert. Sie
können da ansetzen, wo eine Optimierung der
Unterlagen oder des Auftretens des Bewerbers
die Erfolgschancen im Bewerbungsverfahren
Stück für Stück verbesseren. Ohne Risiken und
Nebenwirkungen.
Da helfen, wo Hilfe direkt ankommt – das
wünscht sich doch jeder!
Habe ich Zeit und
Lust, mich direkt und persönlich für andere
Menschen zu engagieren, ihnen Hilfestellung
bei der Job-Suche zu geben, dadurch für unsere
Gemeinschaft etwas zu tun, aber auch für meine
Person? Ich jedenfalls werde meine Netzwerke
anzapfen, neue knüpfen, Menschen begleiten
und, wenn die Jobsuche erfolgreich war, mich mit
ihnen freuen.
Meine ganz persönliche Erfahrung:
Vor einiger
Zeit bin ich auf das „Patenmodell der Diakonie“
fmerksam geworden,
habe mich als Patin angemeldet und schon einige
„Klienten“ erfolgreich betreut. Das Patenmodell
gibt mir Gelegenheit, mich mit anderen Paten
auszutauschen und zu lernen. Ja, es macht Arbeit,
aber ich spüre, dass ich etwas bewirken kann,
und die Freude war bei allen groß, die ich in den
neuen Job begleitet habe – und so kommt etwas
für mich zurück. Deutlich mehr als das, was ich
investiert habe!
Kollegentipp
Wer sich, seine Abteilung und seine
Arbeit voranbringen will, muss
Wirkung entfalten. Gute Ideen und
Ansätze, wie das gelingt, präsentieren
Ihnen hier Mitglieder der Personaler-
initiative „Wege zur Selbst-GmbH“.
Von Kollegen für Kollegen.
i-Restart
Consulting, Training, Coaching
Interimsmanagement HR
Isabell C. Krone
© A1PIX/NTH
Pate für Jobsuchende:
Warum gerade ich?
KOLLEGENTIPP. Andere bei der Jobsuche zu
unterstützen, bringt nicht nur den Personaler
voran – es ist auch volkswirtschaftlich von Nutzen.