Seite 86 - personalmagazin_2012_04

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personalmagazin 04 / 12
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BUCHTIPPS
PERSÖNLICH
FÜHRUNG.
Als der
Bergführer Walter
Laserer den Unter-
schied zwischen dem
Führen am Berg und
im Unternehmen er-
klären sollte, sagte
er: „Am Berg kannst du dich nicht
verstecken.“ „In gut geführten Unter-
nehmen auch nicht“, meinte darauf
Berater Gerth Vogel. Das war der Aus-
löser für die beiden, ihre Führungser-
fahrungen zu vergleichen und dies in
einem Buch darzustellen. Das Buch
will weder ein wissenschaftlich fun-
diertes Werk zum Thema Führung
sein, noch will es einfach abenteuer-
liche Bergsteigergeschichten liefern.
Im Mittelpunkt stehen Erfahrungen.
Ergänzend gibt es Berichte von be-
kannten Führungspersönlichkeiten.
BEWERTUNG:
Die Beiträge der diversen
Koautoren, gemischt mit Expediti-
onsberichten, lassen das Buch un-
ruhig erscheinen. Etwas mehr roter
Faden wäre gut gewesen. (dfu)
Führungspraxis und
Grenzerfahrungen
Walter Laserer, Gerth Vogel: Am Berg kannst Du
Dich nicht verstecken. 183 Seiten, Frankfurter All-
gemeine Buch, Frankfurt/Main, 2011. 24,90 Euro.
MEIN KLASSIKER
Ein Untertitel zum täglichen Leben
Douglas Adams:
Per Anhalter durch die
Galaxis. Heyne Verlag,
München, 2001.
Christian Scholz
lehrt Organisation, Personal- und Medienmanagement an der Uni Saarbrücken.
ARBEITSWELT.
Auf die Frage nach einem Buch,
das für mich besonders wichtig ist oder war,
komme ich nicht um Douglas Adams‘ Werk „Per
Anhalter durch die Galaxis“ herum. Natürlich
gibt es tiefsinnigere Bücher (zum Beispiel Edgar
Scheins‘ „Organisationskultur“) oder anspruchs-
vollere Texte (zum Beispiel die Arbeiten von Jay
Forrester). Es gibt aber kein Buch, das bei mir
quasi als permanenter Untertitel zum täglichen
Leben abläuft und mir mehr hilft, aktuelle
Geschehnisse zu verstehen und mit ihnen
umzugehen. Allein die Einstiegsszene: Hier wird
rücksichtslos ein Haus gesprengt, legitimiert
nur durch die wenig legitimierte Macht einer
Obrigkeit. Nun, kurz darauf wird diese Obrigkeit
ihrerseits, inklusive der gesamten Erde, in
die Luft gejagt. Hier fallen mir rasch einige
Analogien – auch zur Arbeitswelt – ein. Gleich am
Anfang treffen die Leser auf Prostetnik Vogon
Jeltz mit seinem unansehnlichen Äußeren und
seiner Kunst, Gedichte vorzutragen, die keiner
für gut hält, aber jeder bejubelt. Ich kenne viele
derartige Vogonen und auch Menschen, die mich
sofort an Zaphod Beeblebrox erinnern, den
begrenzt liebenswerten Hochstapler und
manischen Selbstbeweihräucherer. Dann
die Zahl 42 als sinnfreie Antwort auf die
Sinnfrage, die Depressionen des Roboters
Marvin und vor allem das permanente, para-
doxe Aufeinandertreffen des großen Ganzen
mit dem ganz unbedeutenden Detail, das
letztlich das große Ganze in den Schatten
stellt und determiniert. Mein persönliches
Fazit: Auch wenn wir alle uns und anderen
permanent vorgaukeln, wie logisch und
rational die Welt ist, kann man sie nur
verstehen, wenn man akzeptiert, dass sie
das nicht ist.
ARBEITSWELT.
„Wir
durchleben einen so
bedeutsamen Um-
bruch, wie er am
Ende des 18. und am
Anfang des 19. Jahr-
hunderts stattgefun-
den hat“, sagt Lynda Gratton. Fünf
Faktoren werden laut der Professorin
für Management Practice an der Lon-
don Business School die Arbeitswelt
prägen: Technologie, Globalisierung,
Die neue Arbeitswelt
verstehen und nutzen