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ANWENDUNGEN
SERIE: RECRUITING
Auch eine aktive Kandidatensuche
in sozialen Netzwerken und auf ande-
ren Plattformen gehört zu den Anfor-
derungen der Recruiter an moderne
Software-Lösungen. Viele der eigen-
ständigen Entwicklungen unterstützen
bereits den Rekrutierungsprozess des
sogenannten „Active Sourcing“. Hierzu
werden beispielsweise externe Lebens-
laufdatenbanken von Online-Stellenbör-
sen, Business-Netzwerken oder internen
Kandidatenpools durchsucht. Der US-
Anbieter Avature stellt mit CRM Web
2.0 ein „Social CRM“-System bereit, das
mittels ausgeklügelter Algorithmen das
Internet nach spezifischen Lebensläu-
fen, Jobangeboten und anderen beliebig
definierbaren Inhalten durchsucht. Per
Mausklick fließen die Suchergebnisse
strukturiert in das CRM-System ein und
können dort wie bei einem konventio-
nellen Kundenbeziehungsmanagement-
system verwaltet werden. Damit soll das
Suchen nach potenziellen Kandidaten
erheblich beschleunigt und die Kommu-
nikation mit ihnen vereinfacht werden.
Neue Recruiting-Anwendungen
Doch noch nicht alle Lösungen sind auf
diesem Entwicklungsstand. Während
viele moderne Programme bereits in
der Lage sind, soziale Netzwerke wie
Facebook, Xing, Linkedin und andere
mit „Job Postings“ zu versorgen, ist ein
Rücktransfer von Daten aus diesen Netz-
werken in die Recruiting- oder Bewerber-
managementsysteme bisher kaum oder
nicht zufriedenstellend möglich. Nach
Auskunft der meisten Experten liegt das
an der bisher schlechten Strukturierung
der Daten in sozialen Netzwerken.
Um das Recruiting über Facebook zu
erleichtern, hat Monster mit der Anwen-
dung „Be Known“ einen Weg gefunden,
berufliche Netzwerke aufzubauen, die
durch ein System von Empfehlungen auf-
wertbar sind. Damit könnte das Problem
der schlechten Datenstrukturierung
erledigt sein. Facebook selbst stellt mit
„Branch Out“ ein Karrierenetzwerk mit
heute bereits über drei Millionen auf-
geführten Jobs zur Verfügung, aus dem
sich Bewerberdaten extrahieren ließen.
Mobile Recruiting
Ein weiterer Trend ist das Mobile Recru-
iting. Laut der Studie „Mobile Recruiting
2011“ von Eco – Verband der deutschen
Internetwirtschaft, verfügt jedes vierte
befragte Unternehmen über mobile An-
wendungen für die Interaktion mit po-
tenziellen Bewerbern. Dies ist eine hohe
Zahl in Anbetracht der Tatsache, dass
mobile Anwendungen für Smartphones
und Tablet PC erst seit etwa einem Jahr
Fuß fassen. Sowohl in Apples „iTunes
Store“ als auch im „Android Store“ gibt
es mittlerweile zahlreiche Recruiting-
Anwendungen zum Herunterladen.
Ein Beispiel für eine solche Anwen-
dung ist „Jobs for Friends“ des deutschen
Anbieters Softgarden, dessen Nutzer
Jobempfehlungen von Smartphone zu
Smartphone übertragen können. Zudem
lassen sich Jobs auf Facebook einstellen
und können per Smartphone-Anwendung
an Freunde weiterverbreitet werden.Ein
weiteres Beispiel ist das „Bewerber-Or-
tungssystem“ („Applicant Tracking Sy-
stem“) Bullhorn Mobile, das E-Mail- und
Kontaktadressen von interessanten Kan-
didaten generiert sowie eine Kandidaten-
historie, das Lesen von Lebensläufen und
andere Funktionen enthält.
Wagt man einen Blick in die Zukunft
des Recruitings, dann zeichnen sich am
Horizont ganz unterschiedliche neue Re-
cruiting-Werkzeuge und -Methoden ab.
Ein Beispiel ist „Smartrecruiters.com“,
eine „Software as a Service“-Lösung, bei
der die Grundfunktionen kostenlos und
zusätzliche Dienste kostenpflichtig buch-
bar sind. DiesesWerkzeugwill mit seiner
flexiblen Kosten- und Leistungsstruktur
insbesondere kleinere Unternehmen an-
sprechen. Ein weiteres Beispiel ist „Chi-
feeds“, das automatisch Jobangebote aus
dem Firmenblog heraus oder per RSS-
Feed an Facebook oder Twitter sendet.
Rollenspiele für die Rekrutierung
Zu einem Trend könnte sich auch das
„Social Gaming“ entwickeln, das eine
Rekrutierung in Form von Rollenspielen
ermöglicht. Einen interessanten Ansatz
verfolgt das kostenlose Spiel „Fliplife“, bei
dem die Teilnehmer sich einen Traumjob
aussuchen, diesen spielerisch ausüben
und dabei Punkte sammeln. Ein weiteres
Beispiel ist das Strategiespiel „Houthoff
Buruma – The Game“, das eine internati-
onal tätige niederländische Anwaltskanz-
lei programmieren ließ, um Kandidaten
für das Unternehmen zu begeistern und
gleichzeitig die Fähigkeiten des Bewer-
bers zu testen. Der Fantasie scheinen
kaum Grenzen gesetzt zu sein, wenn es
darum geht, die richtigen Mitarbeiter zu
finden. Allerdings: Ob Unternehmen sich
dieser Dynamik anschließen wollen und
können, wird sich erst zeigen.
SERIE
Ausgabe 9/2011:
Trends im Recruiting
Ausgabe 10/2011:
Social Media in der Praxis
Ausgabe 11/2011:
Software und Anwendungen
Ulli Pesch
ist freier Journalist in Heimstetten bei
München.
Auch eine aktive Kandidatensuche in sozialen
Netzwerken gehört zu den Anforderungen der
Recruiter an moderne Softwarelösungen.