Seite 90 - personalmagazin_10_2011

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PERSÖNLICH
personalmagazin 10 / 11
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KOLUMNE
Projekte durchlaufen immer kürzere Zyklen.
Da
ist es chic, zuerst nach den „niedrig hängenden
Früchten“, den viel zitierten „low hanging fruits“
zu schauen. Diese versprechen, möglichst schnell
Erfolge zu produzieren und zu proklamieren.
Doch Achtung! Wer den Gesetzen der Natur
folgt, weiß, dass es ohne Saat keine Ernte gibt.
Und dass die schnell wachsenden Rohstoffe
mitunter die von geringerer Qualität sind.
Gute Ernte und gute Qualität setzt Zeit für
Wachstum, Hege und Pflege voraus.
Und auch
Geduld. Denn unterschiedliche Phasen haben
ihren eigenen Rhythmus. Manchmal gibt es
einen Wachstumsschub und es gibt Zeiten,
in denen geht es scheinbar wenig voran.
Wichtig bei alledem ist allein, dass die Ernte
am Ende sowohl qualitativ als auch quantitativ
stimmt.
Machen Sie daher in allem, was Sie tun,
Wachstumschancen deutlich.
Und fordern Sie die
dafür nötige Zeit ein. Wachstum lässt sich planen.
Sie können beispielsweise schon zu Beginn eines
Changemanagementprojekts oder der Um-
setzung eines Personalentwicklungskonzepts klar
aufzeigen, welche Wachstums- und Entwick-
lungschancen sich für das Unternehmen ergeben.
Kommunizieren Sie die dafür aufzuwendenden
Zeiträume realistisch und berechnen Sie in einer
Gegenüberstellung klar die Kosten der möglichen
Alternativen. Machen Sie auch deutlich, was
nicht geht und warum.
Dann gilt auch für Sie die Erkenntnis: Wer nach-
haltig investiert, wird auch nachhaltig ernten.
Allerdings müssen Sie die wellenartigen Zyklen
der Konjunktur meistern. Auf Personalabbau folgt
Personalaufbau, auf Senkung der Kosten ruckar-
tig Investitionen, wenn qualifizierte Mitarbeiter
wieder Mangelware sind. Das Problem: Nur weni-
ge Personaler können aufzeigen, wie wirtschaft-
lich eine nachhaltige Investition in Personal sein
kann – trotz des Auf und Ab der Konjunktur.
Dabei liegen die Vorteile eines nachhaltigen
Personalmanagements auf der Hand.
Die
Mitarbeitermotivation ist hoch, die Kosten für
personelle Maßnahmen äußerst gering, die
Kosten für Investitionen wie Personalentwicklung
oder Rekrutierung niedrig im Vergleich zum
Wettbewerb. All das lässt sich beziffern.
Und eines zeigen diverse Benchmarking-Studien
deutlich:
Wer trotz Krisenzeiten nachhaltig inves-
tiert, startet als Erster nach der Krise durch.
Den Wandel zum nachhaltigen Personalma-
nagement erreichen Sie dadurch, dass Sie über
einen längeren Zeitraum Zahlen managen.
Was
bedeutet das konkret? Zum Beispiel Folgendes:
Wenn Quartalszahlen von Ihnen gefordert
werden, zeigen Sie auf, dass der Erfolg in den
späteren Quartalen oder Jahren eingefahren wird.
Stellen Sie sich mutig dem vorschnellen Ruf nach
Kürzungswellen in den Personalinvestitionen
entgegen. Werfen Sie andere Kürzungsvorschlä-
ge, zum Beispiel bei Rohstoffen oder Maschinen,
in die Diskussion.
Denn es geht um die Ernte Ihrer Aussaat!
Kämpfen Sie deshalb mit Mut, notfalls mit dem
der Verzweiflung.
Bringen Sie sich selbst nicht
um die Früchte Ihrer Arbeit, sondern setzen Sie
die geplanten Schritte bis zum nachhaltigen
Erfolg durch. Dann werden Sie Ihrer Funktion als
Personalmanager gerecht und fungieren nicht nur
als Erntehelfer anderer Fachkollegen.
Kollegentipp
Wer sich, seine Abteilung und seine
Arbeit voranbringen will, muss
Wirkung entfalten. Gute Ideen und
Ansätze, wie das gelingt, präsentieren
Ihnen hier Mitglieder der Personaler-
initiative „Wege zur Selbst-GmbH“.
Von Kollegen für Kollegen.
www.selbst-gmbh.de
Personalentwicklerin,
Mitglied der Selbst-GmbH
Isabell C. Krone
© A1PIX/NTH
Ernten Sie, was
Sie gesät haben
KOLLEGENTIPP. Wer in Personal investiert, braucht
häufig einen langen Atem. Wer den nicht hat, taugt
allenfalls zum Erntehelfer anderer Fachabteilungen.