Seite 43 - PERSONALquarterly_2013_03

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mentarium gefunden haben bzw. für die Zukunft geplant wer-
den.
Die Instrumente und Maßnahmen wurden in folgende Katego-
rien geclustert:
3
Förderung des weiblichen Nachwuchses
3
Generelle Instrumente zur Förderung beschäftigter Frauen
3
Spezifische Maßnahmen für Frauen, die bereits in Führungs-
positionen sind
3
Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Fa-
milie
Förderung des weiblichen Nachwuchses
Die Förderung des weiblichen Nachwuchses ist eine wichtige
Grundlage, um im Personalpool mehr qualifizierte Frauen zu
haben. Nur sehr wenige Befragte (65 Unternehmen) berichten
von spezifischen Recruiting-Maßnahmen für den weiblichen
Nachwuchs im eigenen Unternehmen. Immerhin 11 % der Be-
fragten führen Aktionen zum Girls‘ Day durch, 3,4 % planen in
Zukunft die Teilnahme am Girls‘ Day.
Spezifische Maßnahmen im Rahmen der Personalentwick-
lung, um Talente zu entdecken und mehr Frauen in Füh-
rungspositionen zu begleiten, werden nur selten eingesetzt.
Maßnahmen wie beispielsweise Trainee-Programme, Pro-
gramme zur Förderung der Sozialkompetenz oder firmenin-
terne Frauennetzwerke sind ähnlich wie das Mentoring oder
das Shadowing (Nachwuchskräfte begleiten Führungskräfte
im Berufsalltag) kaum im Einsatz (siehe Abb. 2).
Flexible Arbeitszeitgestaltung und Arbeitsorganisation
Deutlich mehr, aber dennoch ausbaufähige Regelungen finden
sich bei der Arbeitszeitgestaltung und der Arbeitsorganisation.
Hier zeigen sich viele Unternehmen flexibel und kommen den
aktuellen Anforderungen von Müttern und Vätern entgegen.
Klar ist, dass die Flexibilität in bestimmten Branchen teilwei-
se von vornherein eingeschränkt ist. Trotzdem bemühen sich
viele Unternehmen, flexibel auf die Bedürfnisse der Arbeitneh-
mer einzugehen. So bieten ca. 20 % der befragten Unternehmen
Gleitzeit und flexible Teilzeitmodelle an.
Auch Vertrauensarbeit und individuelle organisatorische Lö-
sungen wie Home Office erhalten niedrige zweistellige Werte.
Deutlich abgeschlagen ist das Thema Führung in Teilzeit – nur
7 % der Unternehmen bieten diese Option an.
Rückkehr nach der Elternzeit und Kinderbetreuung
Neben Arbeitszeitmodellen sind gerade für Frauen Vereinba-
rungen im Rahmen der Elternzeit sehr wichtig. Nur 15 % der
Befragten geben an, dass es für die Zeit nach der Elternzeit
Wiedereinstiegsvereinbarungen gibt. Immerhin 16 % bemühen
sich um die Kontaktpflege mit den Arbeitnehmern in der El-
ternzeit. Fortbildungen und Wiedereinstiegsprogramme sind
– insbesondere in Anbetracht der raschen Änderungen der be-
trieblichen Anforderungen – noch ausbaufähig. Dies sind An-
satzpunkte für Handlungsfelder in Politik und Privatwirtschaft.
Im Rahmen der Kinderbetreuung gibt es bei den Befragten
nur wenig Unterstützung. Mit 5 % kommt das Kinderbüro, also
die Möglichkeit, Kinder im Notfall mit an den Arbeitsplatz zu
bringen, noch am häufigsten vor. Alle anderen Unterstützungs-
formen sind deutlich seltener im Einsatz und werden auch
kaum für die Zukunft geplant (siehe Abb. 3).
Handlungsfelder für die Politik
Die Unternehmen sehen den größten Nachholbedarf bei der
Politik im Bereich der Kinderbetreuung – zu diesem Thema
finden mehrere Statements die höchste Zustimmung mit 17 bis
20 %. Die Kinderbetreuung muss demnach bis zum Grund-
schulalter bzw. bis zum 6. Lebensjahr durch öffentliche Ein-
richtungen gesichert sein. Besonders der Aspekt der zeitlichen
Flexibilität spielt hier eine große Rolle. Anschließend sollten
Ganztagsschulen für eine gute Vereinbarkeit mit der Karriere
der Eltern sorgen und auch in den Ferien und bei den Hausauf-
gaben soll die Betreuung gesichert sein.
Die Pflege älterer Angehöriger spielt mit 11 % eine geringere
Rolle. Diese Einschätzung deckt sich mit den aktuellen Mel-
dungen, dass die Familienpflegezeit von den Arbeitnehmern
Abb. 3:
Durchgeführte oder geplante Programme zur
Vereinbarung von Beruf und Familie
Quelle: Eigene Darstellung
Aktuell im Einsatz
0,0
4,0
8,0
Einsatz geplant
Angaben in Prozent; N = 404
Eigene Kinderbetreuungsangebote
(z.B. Betriebskindergärten)
Einkauf externer Kita-Plätze
Vermittlung von firmen­
unabhängigen Familienservices
Kinderbüro (im Notfall kann das
Kind mitgebracht werden)
Übernahme von oder Beteiligung
an Kinderbetreuungskosten
Steuerfreier Arbeitgeberzuschuss für
Kinderbetreuungskosten
Kinderferienprogramme
Hausaufgabenbetreuung im
Betrieb
1,7
3,5
3,2
5,2
3,2
4,0
3,0
0,3
0,5
1,5
1,0
0,7
1,0
1,2
0,5
0,7