Seite 46 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2014_12

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12|2014
ENERGIE UND TECHNIK
Vertreter von Energie- und Wohnungsunternehmen, Kommunen, Bistum
und Siedlungswerk bei der Einweihung
Quelle: Siedlungswerk Baden
Wie viel Wärme braucht der
Mensch – 2. Teil
Nehmen wir mal an, wir sind warm genug angezogen. Trotzdem
kommen wir ab Oktober nicht ohne Beheizung der Wohn- und
Arbeitsräume aus, obwohl wir selbst Wärme erzeugen. Wenn wir den
Ernährungsratgebern glauben, sollten wir pro Tag etwa 2.100 kcal
essen, um Muskelkraft und vor allem Wärme zu erzeugen, die Energie
für das Denken nicht zu vergessen. Die 2.100 kcal kosten in Form von
3 kg Kartoffeln etwa 3 € und in Form von 5 l Pils im Biergarten etwa
30 €. Umgerechnet in eine andere Einheit entspricht diese Nahrungs-
aufnahme einer Energiemenge von 2,4 kWh pro Tag. Als Gas vom
Gasversorger wären das keine 15 Cent. Ist es nicht verblüffend, wie
effektiv der menschliche Körper arbeitet? Im Jahr nehmen wir gerade
einmal 875 kWh als Nahrung auf.
Und wie viel heizen wir? Bewohnen wir 40 m
2
pro Person und liegt
der spezifische Energieverbrauch des Gebäudes bei 150 kWh/m
2
a, so
benötigen wir für die Temperierung unserer Umgebung in der Heizpe-
riode fast siebenmal so viel Energie, nämlich 6.000 kWh pro Person.
Wir benötigen viel mehr Energie zum Heizen der Umgebung als zum
Heizen von innen.
Wenn wir unsere Räume nun stark heizen, haben wir geringere
Wärmeverluste und brauchen entsprechend weniger Nahrungs- oder
Energiezufuhr für die Wärmeproduktion. Umgekehrt benötigen wir
entsprechend mehr Energie in einer kälteren Umgebung.
Unterstützt etwa Energiesparen das Abnehmen, was eine sog.
Win-win-Situation wäre? Oder im Umkehrschluss (ziemlich gewagt):
Macht Energieverschwendung dick?
KOLUMNE TECHNIK
Ingrid Vogler
Referentin Energie, Technik, Normung
GdW, Berlin
Dezentrale Energieerzeugung
BHKW-Projekt in Berlin-Wedding
Die GESOBAU AG lässt durch die Berliner Energieagentur GmbH (BEA)
eine Erdgas-Brennwertkesselanlage mit anliegendem Blockheizkraftwerk
(BHKW) in Berlin-Wedding errichten. Knapp 250 Mieter in vier Wohnanla-
gen können ihren Strom und ihre Wärme bald umweltfreundlich aus dem
BHKW beziehen, das spätestens Ende 2015 in Betrieb gehen soll. Durch ge-
ringere Energielieferungskosten sollen die Mieter finanziell von der neuen
Wärmeversorgung profitieren. Zudem soll mit der dezentralen Energieer-
zeugung ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden: Die CO
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-Einsparung
beträgt jährlich ca. 295 t. Den Zuschlag für die Errichtung und den Betrieb
des BHKW hat die BEA im Rahmen eines europaweiten Ausschreibungsver-
fahrens erhalten.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt und Management
Stadtbau und Stadtentwicklung
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt und Management
Stadtbau und Stadtentwicklung
Im Konzept ist auch die Belieferung von Mietern mit kostengünstigem
„BEA-Kiezstrom“ enthalten. Der Bau der umweltfreundlichen Kraft-Wärme-
Kopplungsanlage bilde einen weiteren Baustein zur Erfüllung der Klima-
schutzvereinbarung mit dem Land Berlin, sagte Jörg Franzen, Vorstands-
vorsitzender der GESOBAU AG. „Das neue BHKW wandelt den eingesetzten
Brennstoff hocheffizient in Wärme und Strom um. Das ist nicht nur
umweltfreundlich, sondern gibt 250 Haushalten größere Kostensicherheit“,
so Franzen.
Erneuerbare Energien
Solarpark in Schutterwald eröffnet
Der Energiedienstleister Wircon hat in Schutterwald einen Solarpark
eröffnet; zu den Investoren gehören der Siedlungswerk Baden e.V., ein
Verband von 24 selbständigen Familienheim Wohnungsgenossenschaf-
ten, die Familienheim Bruchsal eG sowie der Breisgauer Katholische
Religionsfonds. Auf einer vier ha großen Fläche wurden 7.500 Solar-
module installiert. Die CO
2
-Einsparung liegt bei rund 1.300 t/p.a. Rund
die Hälfte des Solarpark-Geländes gehört der Pfarrpfründestiftung der
Erzdiözese Freiburg, den Rest steuerten die Gemeinde Schutterwald
sowie private Grundbesitzer bei.
Der Solarpark wurde im Sommer errichtet und im Oktober 2014 offiziell
eingeweiht. Er produziert etwa 2 Mio. kWh umweltschonend erzeugten
Strom jährlich. Der Strom aus der Schutterwalder Solaranlage wird
derzeit nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in das Stromnetz
eingespeist. Ab 2015 soll der Solarpark in die Direktvermarktung über-
führt werden. Das Siedlungswerk Baden investiere in den Solarpark, weil
das Projekt sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht
überzeuge, sagte Peter Stammer, Vorstandsvorsitzender.