Mittelstandsanleihen als
Finanzierungsinstrument
Aufgrund des starken Einsatzes von Fremdkapital hat die Entwicklung
des Finanzierungsumfelds besondere Bedeutung für die Wohnungs-
wirtschaft. Verschiedene Einflüsse auf die Kreditfinanzierung sowie
politische Eingriffe auf Märkte durch Notenbanken erschweren
jedoch die Prognose der Entwicklung. Die aktuelle Niedrigzinsphase
sollte von der Wohnungswirtschaft als Chance zur Vorbereitung auf
veränderte Situationen am Finanzierungsmarkt, wie z.B. Hochzin-
sphasen oder rückläufige zur Verfügung stehende Kreditvolumen,
gesehen werden. Eine Beschäftigung mit Alternativen zur bisherigen
Kreditfinanzierung, wie beispielsweise über den Kapitalmarkt, ist
damit trotz der aktuellen Refinanzierungssituation notwendig. Durch
die Etablierung der Börsensegmente für Mittelstandsanleihen wurde
die Aufnahme von Fremdkapital bereits im niedrigen zweistelligen
Millionenbereich ermöglicht. Die derzeitige Marktlage für Kapital-
marktfinanzierungen kann aufgrund der expansiven Geldpolitik als
günstig eingestuft werden. Zudem sorgen die Probleme von offenen
und geschlossenen Immobilienfonds für Nachfrage nach alternativen
Formen der indirekten Immobilienanlage.
Gemäß einer Umfrage von Deloitte aus dem Jahr 2012 liegt der
Hauptgrund zur Emission einer Mittelstandsanleihe derzeit in der
Diversifikation der Kapitalgeberstruktur. Hierbei kommt die Beson-
derheit zu tragen, dass durch die Börsensegmente auf Investorenseite
auch private Investoren angesprochen werden sollen. Dies könnte
gerade für Wohnungsunternehmen eine Chance darstellen. Vorreiter
in dieser Hinsicht sind Wohnungsgenossenschaften, die Inhaber-
schuldverschreibungen an ihre Mitglieder ausgegeben haben und so
bereits Fremdkapital generieren konnten.
Ein großes Problem der Mittelstandsanleihe stellt bislang die Schaf-
fung akzeptablen Transparenz dar. Potenzielle Emittenten aus der
Wohnungswirtschaft sollten hierauf mit einer erhöhten Bereitschaft
zur Transparenz eingehen. Auch selbstauferlegte Richtlinien bei-
spielswiese für Beleihungen, ähnlich denen des Pfandbriefes, könnten
für weiteres Investorenvertrauen sorgen. Grundsätzlich könnte die
Mittelstandsanleihe als Finanzierungsinstrument durch Wohnungs-
unternehmen unterschiedlich gestaltet und eingesetzt werden. Das
deutlichste Gestaltungsmerkmal stellt hierbei die Besicherung der
Anleihe dar. Durch die Wahl einer Besicherung könnte die Anleihe eine
Alternative zur bisherigen Objektfinanzierung durch Bankkredite dar-
stellen. Doch auch eine Emission ohne Besicherung und den Einsatz
der generierten Mittel als Mezzanine-Kapital, um das Unternehmens-
wachstum zu finanzieren, ist möglich. Die Mittelstandsanleihe kann
als Finanzierungsinstrument Relevanz erhalten. Die aktuelle Situation
auf Kredit- und Kapitalmärkten sollte als Chance zur Vorbereitung auf
schwierigere Zeiten in der Bankenfinanzierung gesehen werden.
KOLUMNE FINANZMARKTBERICHT
Jan Hische
EBZ Business School – University of Applied Sciences
Weitere Informationen:
Generationenübergreifendes Kulturprojekt
„Abenteuer Oper“ bringt Schüler
und Senioren zusammen
Die GEWOBAG Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Berlin und die Komische
Oper Berlin boten erstmals im Rahmen ihres Projekts „Abenteuer Oper!“
neben Kindern und Jugendlichen auch älteren Menschen die Möglichkeit,
die Arbeiten und Berufsbilder in einer Oper kennenzulernen sowie selbst
an einer Aufführung teilzuhaben. Die Senioren sind Mieter der 29 GEWO-
BAG-Seniorenwohnhäuser. Musikalische und musiktheaterpädagogische
Experten der Komischen Oper Berlin leiten regelmäßig die Workshops, in
denen Schülerinnen und Schüler Sequenzen aus bekannten Opern einstu-
dieren, wie dieses Jahr aus der Humperdinck-Oper „Hänsel und Gretel“.
Während die Otto-Wels-Grundschule in Kreuzberg bereits zum vierten
Mal teilnahm, war mit der Askanier-Grundschule erstmals eine Schule aus
Spandau bei „Abenteuer Oper!“ dabei.
Ab dem dritten Projekttag erhielten die Grundschüler eine besondere
Verstärkung: Die Bewohner des Seniorenwohnhauses der GEWOBAG in der
Freudstraße 11 wurden in die Workshops eingebunden.
Die Klasse 4a der Askanier-Grundschule in Spandau beim Opern-Workshop mit der
Leiterin Anne-Kathrin Ostrop (rechts) von der Komischen Oper Berlin
Quelle: Tina Merkau
Weitere Informationen und Anmeldung:
Managementakademie
10. Sommertreffen der Experten
Die BBA – Akademie der Immobilienwirtschaft e. V. Berlin veranstaltet
vom
17. bis 19. Juli 2013
in Heiligendamm das 10. Sommertreffen der
Experten. Für die Veranstaltung sind folgende Programmpunkte geplant:
„Richtig vergütet? Orientierung für Geschäftsführer & Vorstände von
Wohnungsunternehmen“, „Chaos und Plan: Strategien bei unsicheren
Rahmenbedingungen“ sowie „Immobilienwirtschaft und Stadt-, Unter-
nehmens- und Personalentwicklung“.
Ferner werden sich die Teilnehmer der Thematik „Psychologie des Verhan-
delns: Erfahrung eines Ghost Negotiators“ widmen. Außerdem geht es in
diesem Jahr u. a. um die Personalentwicklung und die Herausforderung,
als Arbeitgeber bei der Gewinnung von Fachkräften die nötige Attraktivi-
tät unter Beweis stellen zu können.
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6|2013
MARKT UND MANAGEMENT