Seite 51 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2013_04

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Erweiterte Produktpalette
Lunos zeigte auf der ISH im März eine erweiterte
Produktpalette von Lüftungslösungen, die in ein
160mm-Rohr passen. Der Vorteil: Egal ob Außen-
durchlass mit Lüftung oder ausgefeilte Lösungmit
Wärmerückgewinnung, alles passt in das gleiche
Rohr. Das gilt auch für das System Ego, das Lunos
vorstellen wird. Es ist ein regenerativer Wärme-
tauscher, bei dem über zwei Ventilatoren die Luft
so verteilt wird, dass gleichzeitig Zu- und Abluft
gefördert werden. Das Gerät lässt sich auch in den
Abluftmodus schalten, um etwa feuchte Luft aus
Küche oder Bad schnell nach außen zu transportie-
ren. Außerdem stellt das Unternemen eine Steu-
erung vor, die alle Lüftertypen ansteuern kann.
Lüftung wandert in den Vollwärmeschutz
Ebenfalls marktreif ist mittlerweile Sunair des
Waiblinger Unternehmens Enersearch. Es wird
in den nächsten Monaten erstmals in einem
größeren Objekt in Stuttgart mit mehr als 130
Wohnungen verbaut. Es handelt sich dabei um
einen Solarkollektor mit Abluftanlage, der in den
Vollwärmeschutz einer Hausfassade integriert
ist. Der Kollektor erwärmt die Frischluft, bevor
sie in den Wohnraum geleitet wird. Die Montage
an der Südseite ist optimal, aber auch die Instal-
lation Richtung Osten oder Westen bringt gute
Erträge. Sensorgesteuert und nutzerunabhängig
wird die notwendige Lüftung zum Feuchteschutz
gewährleistet.
Dafür sorgt ein kleiner Ventilator, der imKollektor
integriert ist. Auf der Abluftseite der Wohneinheit
wird die Abluft ebenfalls feuchtigkeitsgesteuert
über einen kleinen Abluftventilator abgeführt. Die
erwärmte und trockene Luft strömt hinter dem
Kollektor oder auch an jeder anderen beliebigen
Stelle der Fassade in das Gebäudeinnere. Das
hebt die Raumtemperatur. Wenn die Heizkörper
im Gebäude mit Thermostaten ausgerüstet sind,
ist gewährleistet, dass die Zimmertemperatur
zuerst mit solarer Energie erhöht wird, dann mit
anderen Energieträgern. Im Sommer lüftet das
System während des Tages und schützt das Ge-
bäude vor dem Aufheizen, nachts kann gekühlt
werden. SunAir erfüllt die Anforderungen nach
einer kontrollierten Wohnungslüftung.
Jochen Klingler, Entwickler des Systems und Ge-
schäftsführer von Enersearch, rechnet mit Kosten
von etwa 4.000 € pro Wohnung. Damit lägen die
Kosten im Bereich einer Einzelraumlüftung. Das
System ist in den Vollwärmeschutz der Hausfas-
sade integriert, es ist aber auch eine Installation
in Balkonbrüstungen möglich. Das wird im ersten
Großprojekt aber noch nicht realisiert. Wichtig ist
Klingler auch, dass bei der Konzeption des Systems
auf eineMinimierung der Geräuschemissionen ge-
achtet wurde. Zum einen
durch einen leisen Lüfter,
zumanderen dadurch, dass
Ein- und Auslass der Lüf-
tung auf unterschiedlicher
Höhe sind. So dringt wenig
Lärm von außen ein. Das
System wird modular aus-
geliefert für Wohnungen
bis 85 m
2
, bis 120 m
2
und
bis 170m
2
. Die kleinste Version besteht aus einem
Kollektor von 210 x 85 cm, einem Kreuzwärme-
tauscher mit Wärmerückgewinnung und einem
Computer zur Überwachung der Luftqualität. Bei
der nächstgrößeren Variante kommt ein zweites
Gerät zur WRG dazu, bei der größten Variante ein
zweiter Kollektor. Installiert wird es von speziell
geschulten Stuckateuren, die es mittlerweile nicht
mehr nur in Baden-Württemberg, sondern auch in
Bayern und Hessen gibt.
System verbindet zentrale
und dezentrale Lüftung
Der Ebersbacher Lüftungsexperte Schrag hat auf
der BAU in München ein in der Schweiz entwi-
ckeltes System für den Geschosswohnungsbau
gezeigt, das in Lizenz nun auch in Deutschland
zum Einsatz kommen kann. Es soll im Geschoss-
wohnungsbau die Vorteile zentraler und dezent-
raler Lüftungsanlagen verbinden. Die Steuerung
erfolgt dezentral nach den Bedürfnissen und
Wünschen der Bewohner. Die Wartung ist aber
zentral möglich ohne Zugang zu den einzelnen
Wohnungen.
Auf dem Dach der Gebäude steht die Zentrale.
Von dort geht zu jeder Wohneinheit ein einzelner
Lüftungskanal mit einer separaten Steuerung.
Die Lüftungskanäle haben mehrere Vorteile. Die
Bewohner können das Raumklima und die Luft-
wechselraten selbst einstellen und auch bei Be-
darf kurzfristig verändern. Außerdem vermeidet
man mit den separaten Luftkanälen das Problem,
dass Geräusche zwischen den Wohnungen über-
tragen werden. Auch die Wärmerückgewinnung
erfolgt für jede Wohneinheit. Damit lassen sich
die Energieströme aus den einzelnen Wohnun-
gen komplett trennen. Separate Brandklappen
können entfallen.
Geschäftsführer Olaf Leisten gibt als Preis pro
Wohnung ca. 7.000 € inklusive Montage an – bei
einer Anzahl von 20 Wohnungen aufwärts. Damit
wäre der Preis vergleichbar zu einer Komfortlüf-
tung mit Einzelgeräten. 3.000 der Geräte sind
in der Schweiz schon verbaut, Schrag hat nun
seit kurzem die Lizenz für Deutschland. Leisten
sieht als wichtigste Zielgruppe den gehobenen
Mietwohnungsbau. Die Kombination aus zent-
raler Wartung und dezentraler Wartung soll die
Vorteile beider Konzepte vereinen. Anlagenteile
wie Ventilatoren, die Lärm erzeugen und auch
gewartet werden müssen, sind außerhalb in der
Dachzentrale untergebracht. Auch die Filter für
die Lüftungszentrale hat der Hausmeister in den
Dachzentralen im Zugriff. Für die Wartung der
Lüftung ist also kein Zugang zu den einzelnen
Wohnungen notwendig.
Lüftung aus Dämmmatten
Eine Lösung für den Neubau hat der Dämmstoff-
experte Ursa entwickelt. Das Unternehmen bietet
die Möglichkeit, Lüftungskanäle und deren Däm-
mung in einem Arbeitsschritt aus Dämmmatten
zu falten. In Spanien gebe es das Produkt schon
seit über 20 Jahren, nun wolle man damit auf
den deutschen Markt, so Vertriebsleiter Henning
Risse. Als wichtigste Vorteile nannte Produktma-
nager WolframWünsche den einfachen Transport
und die Anpassung der Rohre an die Situation
vor Ort. Das soll die Kosten deutlich senken. Bis-
lang rechne man mit zirka 50 €/m
2
gedämmtem
Lüftungskanal, mit der neuen Lösung von Ursa
läge man bei 35 €, so das Unternehmen bei der
Vorstellung auf der BAU.
Die Reinigung der fertigen Rohre soll ähnlich wie
bei anderen Lüftungsrohren mit den gängigen
Verfahren Ausblasen, Staubwedel oder Reini-
gungsroboter erfolgen. Nur eine Reinigung mit
Chemikalien sei nicht ratsam, hieß es.
Ursa verweist vor allem auf die Vorteile während
der Montage auf der Baustelle. Bislang werden
Rohrteile vorgefertigt auf der Baustelle ange-
liefert. Schon bei kleinen Änderungen am Bau
müssen neue Teile bestellt werden. Mit Ursa Air
lassen sie sich flexibler vor Ort herstellen. Dafür
stellt das Unternehmen drei Spezialwerkzeuge zur
Verfügung.
Lunos zeigte auf der ISH eine
erweiterte Produktpalette
von Lüftungslösungen, die in
ein 160-mm-Rohr passen
Quelle: Lunos
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