Kann man mit einer
„Heuschrecke“ finanzieren?
Das derzeitige Zinstief macht Immobilienfinanzierungen so günstig,
wie nie zuvor – egal ob lang- oder nur kurzfristige Zinsfestschreibungen
gewählt werden. Die meisten Wohnungsunternehmen haben bereits
reagiert und sich für die in den nächsten Jahren aus der Zinsbindung
laufenden Darlehen die Anschlusskonditionen durch Forwards gesi-
chert. Dabei ist die Fremdfinanzierung für bonitätsstarke Darlehens-
nehmer mit ausreichenden Sicherheiten in der Regel unproblematisch.
Allerdings können einzelne Wohnungsunternehmen trotz guter Bonität
und entsprechenden Sicherheiten Probleme bei der Kreditbeschaffung
bekommen – und das alleine aufgrund ihrer Größenordnung. Sobald
das Darlehensportfolio die Milliarden-Euro-Grenze überschritten hat,
wird die Deckung des notwendigen Kapitalbedarfes bei den einschlä-
gigen Immobilienfinanzierern schwierig. Die gesetzlichen Vorschriften
bspw. aus dem Kreditwesengesetz (KWG) begrenzen die möglichen
Kreditvolumina. Hinzu kommt, dass sich die Anzahl der Kreditinstitute
in Deutschland seit 1990 mehr als halbiert hat. So können Großkredite
von über 50 Mio. € nur von wenigen Immobilienfinanzierern ausge-
reicht werden. Bei regional aufgestellten Kreditinstituten liegt die
Grenze oftmals schon unter 10 Mio. €.
Für Großunternehmen ist auch die Prolongation von in den letzten Jah-
ren verbrieften Immobilienkrediten nicht problemlos möglich. Als Aus-
weg bleiben noch die Geschäftsbanken, welche allerdings konditionell
und abwicklungstechnisch nicht immer mit den klassischen Immobili-
enfinanzierern mithalten können. Eine Alternative ist die Aufnahme der
Geschäftsbeziehung zu einem Kreditinstitut, welches zwischenzeitlich
einem Finanzinvestor gehört.
Während noch vor vier bis fünf Jahren die von den Finanzinvestoren
gekauften Banken – wie z. B. MHB-Bank oder Corealcredit – als reine
Abwicklungsanstalten für von anderen Banken (bspw. Dresdner Bank
oder Hypo Real Estate) erworbenen Kreditportfolios dienten, hat sich
dies inzwischen geändert. Auch die Finanzinvestoren haben erkannt,
dass sich mit der durch Wohnimmobilien besicherten Kreditvergabe
Geld verdienen lässt. Zwar ist die Rendite nicht sonderlich hoch, aber
dafür ist das Ausfallrisiko sehr gering. Mittlerweile sind auch bei Finan-
zinvestoren Prolongationen zu annähernd marktüblichen Konditionen
möglich. Daneben sind Banken wie die Corealcredit, die Düsseldorfer
Hypothekenbank und auch die IKB wieder – wenn auch noch sehr
zaghaft – im Neugeschäft tätig. Auch aus unserer Sicht spricht nichts
gegen eine Geschäftsbeziehung mit einer im Besitz eines Finanzinves-
tors befindlichen Bank. Allerdings sollten hierbei die Darlehens- und
Vertragsbedingungen sowie die Kreditunterlagen ganz genau geprüft
werden, denn Vorsicht ist schließlich die Mutter der Porzellankiste.
Kolumne Finanzmarktbericht
Sven Rudolph
(li.) und
Kay Schorsch
BBT GmbH, Berlin
Aktuelle Zinskonditionen und weitere Informationen unter
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt und Management
Stadtbau und Stadtentwicklung
VdW-Forum Wohnungswirtschaft voller Erfolg
Zahlreiche Teilnehmer, wichtige
Debatten und glückliche Gewinner
Mitte Juni 2012 tagten 370 Teilnehmer aus der Wohnungs- und Immobili-
enwirtschaft in NRW und dem nordwestlichen Rheinland-Pfalz auf dem 11.
VdW-ForumWohnungswirtschaft in Düsseldorf zu aktuellen Themen der
Branche. Langfristig sichere Rahmenbedingungen, Wohnungspolitik aus
einem Guss: Dies forderte Dr. Dieter Kraemer, Verbandspräsident des VdW
Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen e. V.
Workshops zu Themen wie energetische Stadtsanierung, Wohnen im Alter
und neue Finanzierungsmodelle bestimmten die Diskussion. Politische De-
batten und Vorträge standen im Vordergrund. Aber es ging auch unterhalt-
sam-informativ zu, dank Börsenjournalistin Anja Kohl und Wettermoderator
Sven Plöger. Für Kohl stand die Euroschuldenkrise im Fokus. Sie bezeichnete
es als „Konstruktionsfehler der Eurozone“, dass Staaten eine gemeinsame
Währung hätten, die nicht dieselbe wirtschaftliche Kraft haben. Plöger
lieferte einen kurzweiligen Vortrag zum Klimawandel. Er forderte geeignete
Rahmenbedingungen für den Umweltschutz: „In einer Welt, die wir sauber
halten wollen, darf es nicht sein, dass der, der sie ammeisten verschmutzt,
auch ammeisten verdient.“
Im Rahmen des VdW-Forums wurde auch das Geheimnis um das Bilderrätsel
auf Seite 80 in der DW 6/2012 gelüftet und die glücklichen Gewinner ermit-
telt. Den 1. Preis, ein iPad, gewann Holger Döring aus Schwerin, den 2. Preis
Daniel Berndt aus Mannheim und den 3. Preis Dirk Bender aus Limburg. Die
Lösung: es ist ein verdreckter Duschkopf!
Die Redaktion der DW Die Wohnungswirtschaft gratuliert herzlich und
wünscht viel Spaß mit den Gewinnen!
Die „Glücksfeen” von Watercontrol und DW Die Wohnungswirtschaft ziehen einen
Gewinner.
Quelle: Watercontrol AG
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8|2012
Markt und Management