Zungen
nicht ausl<ommt. Darüber hinaus be–
steht natürlich - wie bei allen ermessensbehaf–
teten Bilanzpositionen - die Gefahr, dass über
die Beurteilung der Fertigstellungsgrade
aktiv Bilanzpolitik betrieben wird.
Aus Controlling-Sicht ist zu empfehlen, bei sehr
risikoreichen Projekten bis zum Erreichen be–
stimmter IVIeilensteine - unter Bezugnahme auf
die fehlende Möglichkeit einer verlässlichen
Schätzung - generell die Zero Profit Margin-
Methode anzuwenden, um Ergebnisvolatilitäten
zu vermeiden, die dadurch bedingt sind, dass in
früheren Perioden ausgewiesene positive
Projektergebnisse wieder rückgängig gemacht
werden müssen (vgl, dazu das Fallbeispiel zu
den Auswirkungen der PoC-Methode)."
Fußnoten
' Die Methode wird im folgenden als PoC-Me–
thode bzw. einfach PoC bezeichnet. In der Lite–
ratur wird diese Methode zum Teil auch als
Stage of Completion-Methode (bzw. SoC) be–
zeichnet.
^Mangels expliziter Regelung im HGB ist hier
auf die herrschende Meinung zurück zu greifen.
Vgl. z.B. Heuser, Paul/Theile, Carsten: lAS/
IFRS-Handbuch, 2. Auflage, Verlag Dr. Otto
Schmidt Köln 2005, S. 286 m.w.N.
' Im Artikel wird zitiert nach der vom lASB auto–
risierten deutschen Fassung der IFRS 2005,
erschienen imSchäffer-Poeschel Verlag 2006
*Vgl, auch Kumpel, Thomas: Vorratsbewertung
und Auftragsfertigung nach IFRS - Grundlagen,
Bewertungsverfahren und Folgebewertungen,
Vahlen Verlag München 2005, S. 116
' Dieser Vertragstyp wird in der Praxis auch als
„Time and Material-Projekt" bezeichnet.
«Analoge Regelung im lAS 11.32
' Vgl. z.B. Ruhnke, Klaus: Rechnungslegung
nach IFRS und HGB, Schäffer-Poeschel Verlag
Stuttgart 2005, S. 594, oder Pottgießer, Gaby/
Veite, Patrick/Weber, Stefan: Die langfristige
Auftragsfertigung nach lAS 11, in KoR 7-
8/2005, S. 315 oder Kumpel, a.a.O., S. 146
Ȁhnlich Kumpel, a.a.O., S. 145
' Vgl. Kumpel, a.a.O., S. 146. Anderer Ansicht
ist Buch, nach dessen Meinung nur die Arbeits–
stunden der eigenen Mitarbeiter zu berücksich–
tigen sind. Vgl. Buch, Joachim: Erfolgsrealisa–
tion bei langfristiger Auftragsfertigung - Aus–
wirkungen von lAS und US GAAP auf das Pro-
jeklcontrolling, in: Kremin-Buch, Beate/Unger,
82
Fritz/Walz, Hartmut: Internationale Rechnungs–
legung, VIg. Wissenschaft und Praxis 2003, S.
132
'° Vgl. dazu bspw. Kieso, Donald E,/Weygandt,
Jerry J./Warfield, Terry D., Intermediate Ac–
counting, Twelfth Edition, Wiley, 2004, S. 913
" Vgl. dazu auch Kieso/Weygandt/Warfield, a.
a.D., oder Hommel, Michael/Rammert, Stefan:
IFRS-Bilanzanalyse Case by Case, Verlag Recht
und Wirtschaft, Frankfurt 2006, S. 275, oder
Buch, a.a.O., S. 131 oder Kumpel S. 146
" Dies ist ein generelles Problem bei der unter–
nehmerischen Performance Messung. Beispiel–
haft seien hier genannt: Messung der Mitarbei–
terqualifikation (= Output) über Anzahl be–
suchter Seminare (= Input) oder Messung der
Innovationsfähigkeit (= Output) über den jähr–
lichen Forschungs- und Entwicklungsaufwand
(= Input).
" Vgl. z.B. Häuser/Theile, a.a.O., S. 294 oder
Hommel/Rammert, a.a.O., S. 273f.
''Vgl Fn13
Ernst & Young vermerken hierzu, dass es sich
bei den Methoden zur Ermittlung des Fertig–
stellungsgrades um „different methods of de-
termining revenue" handelt. Vgl. Ernst & Young:
International GAAP 2005 - Generally Accepted
Accounting Practice Under IFRS, Lexis Nexis,
London, 2004, S. 1238. Bei den Kosten kann
es Abweichungen zwischen den ausgewie–
senen und tatsächlichen Kosten nur bei Kosten
geben, die sich auf zukünftige Aktivitäten be–
ziehen. Vgl. ebenda S. 1236 und 1238. Bei US
GAAP empfiehlt ARB 45 „that recognized in-
come (is to) be that percentage of estimated to–
tal income ... that incurred costs to date bear
to estimated total costs". Aus dieser Empfeh–
lung lässt sich zum einen eine Präferenz für die
Cost to cost-Methode ableiten, aber - nach An–
sicht der Autoren - auch der grundsätzliche all–
gemeine Hinweis, dass sich der Fertigstellungs–
grad auf die Erlöse (income) bezieht. ARB 45 zi–
tiert nach Wiley, GAAP 2004 - Interpretation
and Application of Generally Accepted Accoun–
ting Principles, John Wiley and Sons, New Jer–
sey, 2003, S. 255.
" Ähnlich auch Heuser/Theile, die anmerken,
dass die Beispiele zu den Einzel- und Gemein–
kosten materiell dem Herstellungskostenum-
fang nach lAS 2 entsprechen. Vgl. Heuser/
Theile, a.a.O., S. 291
" Vgl. Hofmann, Niko/Müller, Michael/Sasse,
Alexander: Implikationen der lAS/IFRS-Rech-
nungslegung für das Controlling am Beispiel
langfristiger Fertigungsaufträge, in BBK - Be–
trieb und Rechnungswesen, Dezember 2003,
S. 1149fL
Vgl. dazu z.B. Kirsch, Hanno: Bewertung von
Fertigungsaufträgen nach der Percentage-of-
Completion-Methode, in KoR 01/2006, S. 56
m.w.N., Bieg, Hartmut (u.a.): Handbuch der
Rechnungslegung nach IFRS - Grundlagen
praktische Anwendungen, IDW Verlag Düssel–
dorf 2006, S. 323 m.w.N. oder Kumpel, a.a.O.,
S. 166. Für einen Ausweis bei den Vorräten
spricht sich Kühnberger aus. Vgl. Kühnberger,
Manfred, Ausgewählte Probleme der Bilanzie–
rung von Fertigungsaufträgen nach lAS 11, in
KoR 11/2006, S. 659
" Vgl. dazu beispielsweise Kieso/Weygandt/
Warfield, a.a.O., S. 917
Auch hierzu gibt es unterschiedliche Auffas–
sungen. Einige Autoren sprechen sich gegen
einen gesonderten Ausweis als Rückstellung
aus. Vgl. z.B. Kirsch, a.a.O., S. 56, Kumpel,
a.a.O., S. 106. Für einen Ausweis als Rückstel–
lung vgl. z.B. Ruhnke, S. 601 m.w.N. Nach US
GAAP erfolgt ein separater Ausweis, vgl. dazu
z.B. Wiley, a.a.O., S. 257
" Vgl. dazu Küting, Karlheinz/Reuter, Michael:
Erhaltene Anzahlungen in der Bilanzanalyse, in
KoR Heft 1/2006, S. 5
" Vgl. dazu ausführlich Küting/Reuter, a.a.O.
(Fn. 21)
" Dies wird damit begründet, dass lAS 1.32
eine Saldierung nur dann erlaubt, wenn dies ein
Standard explizit fordert. lAS 11 enthält hierzu
aber keinerlei Regelungen.
^* Für einen Ausweis bei den Verbindlichkeiten
vgl. beispielsweise Kühnberger, a.a.O., S. 658
oder Ruhnke, a.a.O., S. 608.
^5
Vgl. dazu auch Mansch, Helmut: Bilanzierung
und Controlling im Rahmen der langfristigen
Auftragsfertigung, in: Wagenhofer, Alfred
(Hrsg.): Controlling und IFRS-Rechnungslegung
- Konzepte, Schnittstellen, Umsetzung, Erich
Schmidt Verlag, Berlin 2006, S. 112
^ Vgl. dazu auch Buch, a.a.O., (Fn. 9), S. 128
" Vgl. dazu auch Kumpel, S. 132, der das Bei–
spiel der Repower Systems AG (Geschäftsbe–
richt 2004, S. 78) anführt, die Umsätze erst
dann ausweisen, wenn ein Fertigstellungsgrad
von mindestens 20% erreicht wurde. Nach Wi–
ley gilt es als mit den US GAAP vereinbar, wenn
bei einem Fertigstellungsgrad von weniger als
10% keine Projektergebnisse ausgewiesen
werden. Vgl. dazuWiley, a.a.O., S. 257
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