Seite 3 - 1998-04

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Controller magazin
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ERÖFFNUNG
23. CONGRESS DER CONTROLLER
durch Dipl. Wirtsch. Ing. Manfred
Remmel,
Bereichsvorstand
Daimler Benz AG, Erster Vorsitzender Controller Verein eV
Guten Morgen, meine Damen und Herren,
im Namen des Vorstandes des Controller Verein eV. darf
ich
Sie ganz herzlich zum 23.
Congress der Controller begrüßen. Wir freuen uns, daß Sie wiederum so zahlreich die
Gelegenheit wahrgenommen haben, unseren Congress zu besuchen - auch ein Zeichen
dafür, daß wir offensichtlich auch in diesem Jahr und hoffentlich - das wird sich am Ende
zeigen -
mit
unserem Programm- und Themenangebot richtig liegen. Der letztjährige
n
Congress stand unter dem Motto „Entwicklungstendenzen und Änderungsbedarf im
Controlling". Aus der damaligen Sicht und natürlich auch unverändert heute ein wichtiges und aktuelles Thema auch und gerade
für den Controller Den diesjährigen Congress haben wir unter den Leitgedanken
"Controlling und Kundenorientierung"
gestellt
und hoffen, auch in diesem jähr wieder ein aktuelles Thema getroffen zu haben. Controlling und Kundenorientierung: was heißt
das, was wollen wir damit aussagen, was hat Controlling mit Kundenorientierung zu tun? Oder hätten wir besser sagen müssen:
Kundenorientierung des Controllers?
Wenn ich mir das offiziell von uns herausgegebene
Controller-Leitbild
ansehe und lese:
Controller sorgen für Ergebnis-, Finanz-, Prozeß- und Strategietransparenz, Controller koordinieren Teilziele und Teilpläne ganzheit–
lich und organisieren unternehmensübergreifend zukunftsorientiertes Berichtswesen oder Controller sind letztlich interne
betriebswirtschaftliche Berater der Entscheidungsträger in den Unternehmen, so lesen wir direkt nichts von Controller-
und
Kundenorientierung, aber indirekt ist der Anspruch nach Kundenorientierung in den Kernaufgaben und im Rollenbild des
Controllers verankert.
Zum Thema Controlling und Kundenorientierung: ich erinnere an die Prinzipdarstellung, die beiden Kreise mit der Schnittmenge.
Der eine Kreis der Manager, der andere der oder die Controller und dann eben als Schnittmenge das Controlling, das man
gemeinsam betreibt. Da muß man sich fragen: reicht dieses Bild noch vor dem Hintergrund ganzheitlicher Betrachtungsweisen?
Ich denke, wir müssen es gedanklich immer auch ergänzen um weitere Querschnittsfunktionen, weitere unterstützende
Funktionen, die um den Manager, um den Entscheidungsträger im Unternehmen herum angesiedelt sind und
jeweils spezifische
Schnittmengen
bilden. Ich denke, neben dem Controller-Service steht die professionelle Unterstützung durch den Personalbe–
reich, durch die Informationsverarbeitung, durch technische Planung und Logistik und andere Disziplinen im Unternehmen, die
notwendig sind, um letztlich einen integrativen, einen integrierten Führungs- und Steuerungsprozeß im Unternehmen zu
organisieren. Und dies
mit dem Ziel, aus dem Untemehmen eine Hochleistungs-Organisation
zu machen oder besser gesagt,
eine zu höchsten Leistungen fähige Gemeinschaft;
eine
Community,
und dieses auf Prozesse und Produkte bezogen.
Die
Kunden, die diese Höchstleistungen von uns erwarten und für die wir dementsprechend attraktiv sein wollen, diese Kunden
sind dann auch schnell identifiziert. Die Kunden im Güter- und Dienstleistungsmarkt - vornehmlich natürlich im Absatzmarkt -
aber durchaus auch auf dem Beschaffungsmarkt, denn wenn ich Kunden und Kundenorientierung verbinde mit Attraktivität des
Unternehmens für die jeweilige Zielgruppe, dann wollen wir natürlich
auch z. B. für unsere Zulieferpartner attraktiv sein.
Dann
die Kunden auf dem Finanzmarkt, nämlich unsere Geldgeber, unsere Aktionäre und die Banken. Und schließlich die Kunden auf
dem Personalmarkt; und das sind unsere heutigen und die künftigen Mitarbeiter Und für alle - und das ist das entscheidende
Kriterium, wenn wir von Kundenorientierung sprechen - für alle wollen wir und müssen wir attraktiv sein. Und das ist letztlich der
Inhalt einer ganzheitlichen Untemehmensführung.
Obwir nun dieses Streben nach Attraktivität im Sinne Höchstleistung „wertorientierte Untemehmensführung" oder „Stakeholder-
Value-Optimierung" nennen, ob wir die eingesetzten Instrumente auf TQM-Konzepte oder Balanced Scorecard-Methoden
aufbauen: in allen Fällen, meine Damen und Herren, hat das Controlling seinen bestimmten Beitrag zu leisten; ist und bleibt das
Controlling immer Teil des Ganzen und
der Controller ist und bleibt der betriebswirtschaftliche Berater der Entscheidungs–
träger
im Untemehmen. Nur, wenn Entscheidungsträger einen immer stärkeren Druck und einer immer größeren Dynamik des
Wettbewerbs ausgesetzt sind, dann muß dies - wie ich meine - letztlich auch für den Controller im Sinne höchster Effektivität und
höchster Effizienz seines Beitrages gelten.
Also auch für Controller gilt, sich attraktiv zu machen für die Kunden.
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