Seite 28 - CONTROLLER_Magazin_1995_01

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Controller magazin
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Kostenplanung integriert werden und in ihrer Ge–
samtheit dargestellt werden.
Der Vorteil dieser "Ganzheitsdarstellung" ergibt sich
in der Vermittlung der Transparenz der gegenseiti–
gen Abhängigkeit von Zeitbudget und Kostenbudget
bzw. dem gemeinsamen Einfluß auf das Ergebnis
bzw. dem angestrebten Nutzen.
Eine nur einseitige Betrachtung des Zeitbudgets oder
des Kostenbudgets zeigt nur einseitig die Folgen
dieses partiellen Engpasses und vernachlässigt die
oftmals sich gegenseitig verstärkenden Einflüsse bei
Ziel- bzw. Teilzielabweichungen.
Insbesondere bedeutet eine fehlende Zeitorientie–
rung bzw. Terminsteuerung bei einem Projektcon–
trolling faktisch eine fehlende Marktorientierung. So
führt z. B. eine kostengerechte Produktion der
Handelsware "Weihnachtsengel" zu Ostern faktisch
zu einem Absatzausfall bzw. entwertet die Produk–
tion zur Lagerware.
Durch ihre mehrdimensionale Darstellung von Ab–
weichungen im Zeit- und Kostenbudget (vgl. Abb. 2)
können Ursachen prozeßbezogen analysiert werden
und folgende Produktionsprozesse evtl. zielgenauer
jeden Projektcontrolling sein. Hierbei sollte bei jedem
bedeutenden Projektereignis als Meilenstein ein
Plan-Ist-Vergleich für Termin und Kosten vorgenom–
men werden und die Folgeplanung für das Rest–
projekt aktualisiert werden. Entsprechend der
Projektzielsetzung können hierbei bei erkennbaren
unvertretbaren Zielabweichungen so bereits im
Vorfeld "Gegenmaßnahmen" veranlaßt bzw. geplant
werden. Zur Erhöhung der Ziel-Sicherheiten können
"Alternativplanungen" vorgesehen werden oder
sonstige Ausweichstrategien entsprechend der mit
Wahrscheinlichkeiten bewerteten Szenarien vorbe–
reitet werden.
Die Abb. 2 - 4 [aus 1 ] geben am Beispiel eines
Projektes zur Elektrogeräte-Entwicklung einen
Überblick über mögliche grafische Darstellungen zur
Analyse (Abb. 2: Plan-Ist-Zeit-/Kostenkurven–
verlauf in der normierten Darstellung, Abb. 3:
Meilenstein-Trend-Analyse und Abb. 4: Kosten–
trendanalyse).
Insbesondere die Plan-lst-Gegenüberstellung des
Projektverlaufes im normierten Diagramm des
Kostenbudgets über
150%
100%-
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75%
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Ahh. 2: Zeit-/Kostenkurve mit Meilensteimm
(Terminraster) beeinflußt werden. Außerdem erlaubt
die Berücksichtigung der "Zeit" bei Analyse und
Folgenbewertung eine Berücksichtigung von diskon–
tierten Kapitalwerten bei quantitativen Gegenüber–
stellungen von zusätzlichen Deckungsbeiträgen nach
Projektabschluß und Kapitaleinsatz für die Projekt–
ressourcen. Damit erlangt die Nutzenbewertung des
Projektes eine höhere Qualität. Unterliegt der Fertig–
stellungstermin eines Projektes nicht strategischen
Zwängen bzw. ist er nicht vom Markt fixiert, lassen
sich auf diese Weise Projektabläufe und die ihr zu–
grunde liegende Logistik kapitalorienliert optimie–
ren.
Aus dieser Sicht sollte eine Meilensteinplanung mit
begleitender Projekterwartungsrechnung Kernpunkt
dem Zeitbudget
erscheint hier als ein
geeignetes grafisches
Bewer–
tungsinstrument zur
"Projektverfolgung".
Durch den Verlauf
der normierten
Planwertkurve sind
sofort die zum je–
weiligen Meilen–
stein-Ereignis ge–
planten Budget–
verbräuche erkenn–
bar (z. B. Meilen–
stein 3: 50 % der
geplanten Projekt–
kosten und 75 % der
geplanten Projekt–
zeit). Durch Ablesen
der jeweiligen Ist-
Ereignisse an den
Budgetachsen lassen
sich die jeweiligen
PIV-Abweichungen
prozentual zum
Planwert bestimmen bzw. orientiert am normierten
Planwertverlauf vorhersagen (Parallelverschiebung,
wenn nachfolgende Planwerte nicht aktualisiert
werden).
_ „
Literatur
1:
Michel, Reiner M.; Taschenbuch Projektcontrolling
(Know-how der Just-in-time-Steuerung), Heidelberg:
Sauer 1993.
2: Reichmann, Th.; Halber Th., Kommunales Ziel-
und Ressourcen-Controlling, Controlling, 6. Jg.
(1994), S. 184-195.
125%
150%
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