Diskussion um die Erfüllung der ESG-Kriterien selten eine Rolle spielen: „Auch Faktoren, die vielleicht auf den ersten Blick keinen direkten Immobilienbezug zu haben scheinen, letztlich aber dennoch die Standortentscheidung bzw. die Entwicklung einer Immobilie beeinflussen, sind für künftige Investments, die zunehmend ESG-Kriterien berücksichtigen müssen, entscheidend. Dazu zählen unter anderem Hochwasserrisiken, Temperaturentwicklungen, Sonnenscheindauer oder Trockenheit, Versiegelungsgrade oder auch Mobilitätsdaten. Die Komplexität des Themas erfordert daher, dass es in der Branche zu einer größeren Bereitschaft zu Kooperationen und vernetzten Lösungen kommt.“ INTEGRALE SICHTWEISE ESG als ein lästiges Bürokratiethema vor sich herzuschieben, wird weder ERP-Anbieter noch Immobilienunternehmen auf Dauer froh machen. Vielleicht hilft es, die ESG-Problematik mit erweiterter Perspektive zu betrachten, etwa so, wie Dr. Thomas Höhener, CEO der Schweizer immopac AG, dies ausführt: „ESG sollte im Sinne eines ganzheitlichen Immobilienmanagements nicht isoliert betrachtet werden. Spannend ist beispielsweise die Verknüpfung von ESG-relevanten Daten und Funktionen mit den klassischen Werkzeugen des Asset und Portfolio-Managements. Damit wird eine integrale Sichtweise möglich. ESG-Maßnahmen können so zum Beispiel mit Hilfe der Werkzeuge für die Immobilienbewertung und Planung auf ihre wirtschaftlichen Effekte untersucht werden. Weiter wird damit ein umfassendes Reporting möglich. Es können damit einfache Verbrauchslisten, komplexe ESG-Cockpits oder auch dedizierte Reports wie beispielsweise Sustainable-Finance-Disclosure-Regulation(SFDR)-Berichte erstellt werden.“ 1 1 FERNZUGRIFF Zum Thema Cloud kommt verstärkt auch noch die Anforderung nach einem Fernzugriff auf die ERP-Systeme hinzu. gehosteten Systemen und ‚echten‘ Cloud-Anwendungen. Langfristig werden sicher nur Anbieter erfolgreich sein, die den vollen Funktionsumfang auch in der Cloud-Technologie vorhalten können.“ Was Nachfragen bei wichtigen ERP-Anbietern durchgehend zeigen, ist eine deutliche Sensibilisierung für das Thema ESG. Die ERP-Systeme öffnen sich vermehrt für dynamische Anpassungen infolge neuer Richtlinien, Datenformate oder Reportingvorgaben. Am Beispiel seines Unternehmens beschreibt Björn Jüngerkes, CEO der Dr. Klein Wowi Digital AG, die auf ständige Nachjustierung fokussierte Strategie der Anbieterseite: „Wir arbeiten mit Partnern und Kunden in förderfähigen Projekten, die die Wohnungsunternehmen bei Einsparungen von Energie oder Treibhausgasen unterstützen. Außerdem bieten wir Auswertungen und Hilfestellungen in unserem ERPSystem an, die es erlauben, Einsparpotenziale in den Liegenschaften zu erkennen. Unsere Technologie ermöglicht es zudem, uns schnell und einfach an externe Anbieter anzubinden, damit unsere Anwendenden diese Daten analysieren können. Wir berücksichtigen die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen laufend in unseren Produkten und Services.“ INFORMATIONEN FÜR KÜNFTIGE INVESTMENTS Hierbei ist es unbestreitbar, dass die gegenwärtige ERP-Landschaft die ESG-Anforderungen erst nach und nach, gewissermaßen in einem stetigen Anpassungsprozess, erfüllen wird. Wie weit ist die Branche dabei heute schon vorangekommen? „Wir sind auf einem guten Weg, stehen aber insgesamt noch am Anfang, denn die zunehmenden regulatorischen Anforderungen erfordern eine stetige Dynamik“, so Heike Gündling, CEO von 21st Real Estate. Sie weist auch auf Aspekte hin, die bei der öffentlichen 1
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