Wenn Elon Musk spricht, hört die Welt zu. Dieses Mal hatte er Wichtiges zum Thema ESG zu sagen: „ESG ist Betrug!“, donnerte der Tesla/SpaceX/Neuralink-Chef via Twitter. Die ESG-Ratings im S&PIndex an den amerikanischen Börsen „werden von verlogenen Kämpfern für soziale Gerechtigkeit als Waffe missbraucht“. Anlass zu dieser Kritik war die Entscheidung von S&P, Tesla künftig nicht mehr im S&P-500-ESG-Index zu führen. Die Beurteilung dieser Entscheidung fällt unterschiedlich aus und muss hier nicht weiter interessieren. Was aber daran sichtbar wird, ist, welche Macht inzwischen das Thema ESG für den Finanzmarkt und die Unternehmen allgemein hat: Wenn sich Investitionen nach derartigen Rankings richten sollen, hat Tesla schlechte Karten. Es wäre zu einfach, Elon Musk als selbstsüchtigen Unternehmer abzutun. Er hat in vielerlei Hinsicht einen Punkt. Was genau ist nachhaltig? Wie überprüft man Klimaneutralität? Wer definiert eigentlich soziale Gerechtigkeit? Was ist fair? Keine dieser Fragen lässt sich mit naturwissenschaftlicher Exaktheit beantworten, sie enthalten viel Beliebigkeit und Raum für Ideologie. Bei den ESG-Rankings geht es um Klima- und Umweltschutz (E wie Environmental), Aspekte der sozialen Gerechtigkeit (S wie Social) und Unternehmensführung (G wie Governance) – also um wesentlich mehr als um Nachhaltigkeit, auch wenn ESG und Nachhaltigkeit oft synonym verwendet werden. ERP-SYSTEM ALS ZENTRALE DREHSCHEIBE Der Umgang mit ESG-Richtlinien erfordert eine Reihe von Ressourcen und Arbeitsschritten wie das Erheben von Daten, deren Verarbeitung und Analyse, das Erstellen von Berichten aller Art sowie die Ableitung von Entscheidungen über Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit, Soziales und Unternehmenspraxis. Schon einige wenige Überlegungen zeigen, warum sich das ERP-System als zentrale Drehscheibe für diese Art Aufgaben geradezu anbietet. Stichwort Daten: Ein ERP-System kann man sich als intelligentes, strukturiertes Warenhaus für Daten vorstellen. Sein Inhalt wird aus den unterschiedlichsten Quellen gespeist: Kunden-, Mieter- und Stakeholdermanagement, Inventarmanagement, Assetnutzung, Personalabteilung, Finanzen usw. Instrumente zur Datenanalyse und zur Darstellung der Ergebnisse sind bestens geeignet, auf Messwerten basierende Entscheidungen im Bereich der Abfall- und CO2-Reduzierung, der Optimierung der Assetnutzung und -auslastung und zur generellen Verbesserung der Ressourceneffizienz zu treffen. Mit Hilfe einer flexiblen ERP-Plattform lässt sich die Langzeitentwicklung ESG-relevanter, sich je nach Vorgaben wandelnder Parameter detailliert verfolgen (beispielsweise der berühmt-berüchtigte CO2-Fußabdruck), was es wiederum gestattet, die Geschäftsprozesse enger an den Nachhaltigkeitsrichtlinien auszurichten. Derartige Plattformen sind in der Lage, alle relevanten Daten zusammenzubringen und die entsprechend umfangreichen Datenvolumina zu kontrollieren. UNTERNEHMENSWEIT EINZIGE DATENQUELLE Stichwort Führung: ERP-Systeme mit integrierten Tools für Führungspraktiken und Workflowstrukturen können die Unternehmensführung verbessern, etwa durch eine Aufteilung von Aufgaben und Pflichten oder die Generierung von detaillierten Prüfprotokollen. Stichwort Reporting: Das ERP-System sollte unternehmensweit als einzig verlässliche Datenquelle implementiert werden, die jedem Mitarbeitenden eine konsolidierte Ansicht der Daten zur Verfügung stellt. Dadurch können alle Arten von Berichten und Dashboards einfacher, schneller und konsistenter erstellt werden, als es ohne ERP-Hilfe möglich ist. Dies erleichtert darüber hinaus die Einhaltung der zahlreichen unterschiedlichen Standards und Formate, die derzeit in der ESG-Welt anzutreffen sind. Stefan Klotz, als Business Developer verantwortlich für die strategische Weiterentwicklung des wohnungswirtschaftlichen Produktportfolios der Haufe-Lexware Real Estate AG, bekräftigt die 1 MEHRWERT Bei den ESGRankings geht es um wesentlich mehr als nur um Nachhaltigkeit. 2 LAUTE KRITIK „ESG ist Betrug!“, donnerte der Tesla/SpaceX/ Neuralink-Chef Elon Musk via Twitter. 2 „DIE KOMPLEXITÄT DES THEMAS ERFORDERT, DASS ES IN DER BRANCHE ZU EINER KOOPERATION UND VERNETZTEN LÖSUNGEN KOMMT.“ Heike Gündling, CEO der 21st Real Estate, zur Erfüllung von ESG-Kriterien 79 · Digital Guide · Real Estate 2023
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