Immobilien Wirtschaft Digital Guide Real Estate 2023

1 STUDIE Eine Studie von Swisscom und pom+: „Digital Real Estate Platforms & Ecosystems. Bedeutung und Potenziale von Plattformen und Ökosystemen in der Immobilienwirtschaft“ einem Wimmelbild aus SoftwareApplikationen zu tun, worunter sich viele Silos und ein wachsender Zoo aus immer granularerer Software befinden. Gleichzeitig soll aber das Gesamtsystem so bequem und einfach wie möglich zu handhaben sein, denn niemand möchte beim Aufrufen einer Funktion ein Spezialistenteam zurate ziehen müssen. Die optimale Antwort darauf sind modulare Plattformen, die auf intelligente Weise Einzelapps andocken und diese so effizient managen, wie wir das von unseren Smartphones gewohnt sind.“ WENIGER APPLIKATIONEN – DAS IST DER SCHLÜSSEL Die Unternehmen sollten allerdings nicht nach Art einer Auswahl aus einem Katalog Software beziehen, ohne zuvor einige Hausaufgaben in ihrer angestammten Prozesswelt zu erledigen. Denn, so Marko Broschinski, Managing Director von easol: „Der Nutzen jeder Digitalisierungsstrategie entsteht erst aus der sinnvollen Datenverbindung unterschiedlicher Experten-Systeme, mit denen die vielfältigen Aufgaben des jeweiligen Fachbereichs erledigt werden können. Es ist unabdingbar, die internen Arbeitsprozesse kritisch zu prüfen und mit Blick auf die möglichen Datenflüsse zu optimieren. Jeder Anwender sollte im Ergebnis mit möglichst wenigen Applikationen arbeiten können, weil er die notwendigen Informationen dort passgenau vorliegen hat.“ 40 Apps im Unternehmen zu konsolidieren erfordert also durchaus eigenen und einigen intellektuellen Einsatz. Die meisten Expertinnen und Experten bevorzugen digitale Plattformen, die ein Ökosystem orchestrieren und dabei offen für die Software verschiedener Anbieter sind, etwa für die spezialisierten Lösungen von PropTechs. Dabei kommt dem ERP-System eine entscheidende Rolle zu. Dazu Dr. Christian Westphal, Geschäftsführer von Crem Solutions: „Aus unserer Sicht steht das ERP-System nach wie vor im Zentrum des digitalen Ökosystems der Unternehmen. Dementsprechend ist es ganz entscheidend, wie die Hersteller sich hier aufstellen. So genannte Closed-Shop-Ansätze zu verfolgen, kann fatal sein und die Nutzer vor nicht lösbare Herausforderungen stellen. Systeme müssen heutzutage zwingend die Möglichkeit bieten, den Datenaustausch mit den unterschiedlichsten Teillösungen zu gewährleisten. Als kleinsten gemeinsamen Nenner muss es zumindest die Möglichkeit geben, Systeme per Schnittstelle anzubinden.“ SYSTEMANBINDUNG IST EIN ABSOLUTES MUSS Marc Schmitz, Geschäftsleiter bei der GiT Gesellschaft für innovative DV-Technik, ergänzt: „In der Welt der digitalen Arbeitsteilung ist es unabdingbar, die Prozessübergänge so effizient und reibungslos wie möglich zu gestalten. Hochspezialisierte Lösungen können nur dann ihren Leistungsvorteil erhalten, wenn sie sich nahtlos in bestehende Prozesse eingliedern. Andernfalls wird gerne einem integrierten Kompromiss der Vorzug gegeben und damit werden innovative Digitalisierungsansätze ausgebremst. Plattformen können helfen, monolithische Strukturen aufzubrechen und auch kleinteilige Aspekte der Wertschöpfungskette auf echte Experten auszulagern. Der Konnektivitätsgrad der diversen Teillösungen im Ökosystem einer Plattform wird entscheidend sein.“ DIE GRÖSSE SPIELT EINE ROLLE Durchdenken der bestehenden Prozesslandschaft, Auswahl der Plattformlösung, Anbindung und Integration von Software, Cloud oder Eigenregie – der Einstieg in die Welt digitaler Ökosysteme ist also keineswegs trivial. Wie ist der Stand beim Einsatz solcher Technologie in der Branche? Marc Mockwitz, Geschäftsführender Gesellschafter von Cloudbrixx: „Je größer das Unternehmen, desto größer auch das Bewusstsein für die Vorteile eines digitalen Ökosystems – und verbunden damit natürlich die Bereitschaft, in solche Lösungen zu investieren. In solchen Unternehmen stehen auch die Mittel zur Verfügung, Digitalisierungsexperten zu engagieren, die nicht nur die Ressourcen der IT-Abteilungen im Blick haben, sondern verstehen, dass zur Maximierung des Nutzens von digitalen Plattformen eine intensive Überarbeitung und Transformation der gewachsenen Prozesslandschaft gehören.“ Bei kleinen und mittleren Unternehmen hänge die Akzeptanz von Plattformlösungen stark vom Management und seiner Einstellung zur Digitalisierung ab: „Von antiquierter Zettelwirtschaft bis hin zu vorbildlicher digitaler Prozesslandschaft sind alle Schattierungen anzutreffen.“ In dieser Situation ergeben sich natürlicherweise große Chancen für die Anbieter. Die Zahl der verfügbaren Plattformen und Ökosysteme ist groß, wobei sich Ausgestaltung und Konfiguration stark unterscheiden. Große Player mit umfassenden Lösungen stehen zahlreichen kleineren Plattformen gegenüber. SAP, Yardi & Co. bieten eine hochintegrierte Lösungsvielfalt auf einer mächtigen Plattform, während kleinere Anbieter Systeme zur Verfügung stellen, deren Merkmal die Integration von spezialisierter Software verschiedener Hersteller auf einer Plattform ist. Beide Ansätze haben unterschiedliche Stärken und damit ihren Platz auf dem Markt, wie Yardi-Europachef Richard Hier geht es zum Download 1 Portfoliomanagement/Wertermittlung Digitale Plattformen 42 · Digital Guide · Real Estate 2023

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