Wohnraum für ein zahlungskräftiges
Publikum geschaffen werde. Aus Sicht
von Di Fabio werden Wohnungseigen-
tümer hier "mit der Peitsche regu-
liert". Die vielen negativen Auswirkun-
gen habe die Politik wohl schlicht
nicht bedacht.
In einer Video-Grußbotschaft an die
Teilnehmer des Tages der Wohnungs-
wirtschaft betonte der österreichische
EU-Kommissar für Regionalpolitik
Johannes Hahn
die hohe Bedeutung
des Themas Energieeffizienz für
Deutschland. Die energetische Sanie-
rung solle auf eine breitere städtebau-
liche Basis gestellt werden und die
EU-Mitgliedstaaten sollten stets auch
auf eine den Anforderungen angemes-
sene Investitionshöhe in die Stadtent-
wicklung achten.
Am 60. Tag nach der Bundestags-
wahl äußerte GdW-Präsident
Axel
Gedaschko
einen dringenden Wunsch
an die künftige Bundesregierung:
"Wir brauchen Entscheidungsträger,
die einen Blick sowohl für die Zusam-
menhänge als auch für die Wirkungs-
ketten haben und nicht nur für die
Regelung im Einzelnen. Eine Regie-
rung mit Anspruch muss das Thema
Wohnen und Bauen dauerhaft und
ressortübergreifend im Blick haben,
vertreten durch einen Minister der für
das Grundbedürfnis aller Menschen
streitet und kämpft: für das gute und
sichere Wohnen. Die Empfehlung
'warten sie doch mal das Gesetzge-
bungsverfahren ab' ist eine extrem
schlechte Beruhigungspille", so der
GdW-Chef. Wo es bei den Plänen von
CDU/CSU und SPD um staatliche Auf-
gaben im Zusammenhang mit Woh-
nen und Stadtentwicklung gehe, sollte
es mehr finanziellen Spielraum geben,
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GdW-Präsident Axel Gedaschko
© GdW, Torsten George
schaft. Wir brauchen eine Politik mit
Augenmaß und einem starken Hang
zur Praktikabilität. Lassen Sie unseren
Unternehmen den Raum für ein sozial
verantwortliches Handeln. Wir haben
beweisen, dass unsere Mitgliedsunter-
nehmen es sind, die Verantwortung
weit über ihre Häuser hinaus getragen
haben. Verehrte Regierende in spe:
Arbeiten Sie mit der Wohnungswirt-
schaft für die Menschen", so der
Appell Gedaschkos.
Aus der Praxis: Medien,
Gesetzgebung, Energie
In drei Workshops erhielten die Teil-
nehmer praktische Tipps und Tricks
zu den Themen Medienkompetenz,
Gesetzgebung und Energieerzeugung.
Journalist und Lauflegende Dr.
Hajo
Schumacher
wies die zahlreich ver-
tretenen wohnungswirtschaftlichen
Führungskräfte darauf hin, dass es sich
bei gewissen Themen auch mal lohne,
nicht zu kommunizieren – nicht alles,
was auf den ersten Blick für die
Öffentlichkeit interessant erscheine, sei
auch in Wahrheit ein relevantes Thema
für die Medien. Mit Bezug auf zahlrei-
che Anekdoten aus seiner langjährigen
Erfahrung als Journalist betonte er
zudem, dass auch beim Thema Social
Media nicht Quantität – also auf allen
existierenden Plattformen wie Face-
book vertreten zu sein – Trumpf sei,
sondern wie immer die Qualität und
Relevanz der ausgewählten Informa-
tionen für ihre zuvor definierten Ziel-
gruppen.
Prof.
Christian Thorun
von der Qua-
driga Hochschule Berlin, zeigte im
Workshop "Wie politische Wünsche
zu Gesetzen wurden" die vielen ver-
insbesondere für Zwecke der Städte-
bauförderung und der Konversion.
Dort aber, wo die Interessen der Unter-
nehmen berührt seien, die dies umset-
zen sollen, tauchten unter dem Label
"Mietpreisbremse" Vorschläge auf, die
es der Wohnungswirtschaft teilweise
schlicht unmöglich machen würden,
den dringend benötigten Neubau oder
die Sanierung der Bestände voranzu-
treiben. "Im Ergebnis kommt es einem
so vor, als ob der Fahrlehrer kräftig
Gas gibt, während der Fahrschüler
noch kräftiger auf die Bremse tritt. Das
Abwürgen des Motors ist vorprogram-
miert – in unserem Fall das Abwürgen
des Konjunkturmotors", so die tref-
fende Bemerkung des GdW-Chefs.
Nach den Koalitionsverhandlungen
müsse auf jeden Fall nach all den
Wünschen und parteipolitischem Ego-
ismus unbedingt wieder Pragmatismus
einkehren. "Wir brauchen eine starke,
funktionierende soziale Marktwirt-
Journalist und Autor Dr. Hajo Schumacher
© GdW, Torsten George